Söldner-Skandal:17 Tote bei Blackwater-Schießerei

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Bei der Blackwater-Schießerei vom 16. September sollen mehr Menschen getötet worden sein als zunächst angenommen. Die irakische Regierung droht juristische Konsequenzen an.

Nach der Blackwater-Schießerei am 16. September sollen nicht, wie zunächst veröffentlicht, elf, sondern 17 Menschen umgebracht worden sein. Das berichtet die BBC unter Berufung auf eine Untersuchung der irakischen Regierung.

Blackwater-Gelände in Illinois (Archivfoto) (Foto: Foto: AFP)

Dabei seien auch weitere Hinweise darauf gefunden worden, dass die Blackwater-Angestellten nicht unter Beschuss geraten sind, sondern das Feuer selbst eröffnet haben. Der Regierungssprecher Ali el-Dabbagh soll ihnen absichtliche Tötung vorgeworfen haben.

"Die Kommission hat herausgefunden, dass der Blackwater-Konvoi weder direkt noch indirekt unter Beschuss geraten ist", wird el-Dabbagh von der BBC zitiert. "Nicht einmal ein Stein ist auf den Konvoi geworfen worden."

Blackwater hat zu diesen aktuellen Anschuldigungen nicht Stellung genommen, hat bisher jedoch immer bestritten, dass ihre Söldner zuerst geschossen haben.

Dass die Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten und 17 Zivilisten töteten und 22 weitere verletzten, sei ein Verbrechen, das bestraft werden müsse, sagte el-Dabbagh. Die irakische Regierung würde nun juristische Schritte zur Bestrafung der US-Firma einleiten, die Beteiligten sollen vor Gericht kommen.

Der Vorfall vom 16. September wird seit Sonntag auch durch eine gemeinsame amerikanisch-irakische Kommission untersucht. Ziel der Gespräche in Bagdad ist es vor allem auch zu verhindern, dass sich solche Ereignisse wiederholen.

Die Kommission will zu einem noch nicht genannten Zeitpunkt einen Bericht mit Empfehlungen an die US- und die irakische Regierung zur besseren Organisation der Arbeit privater Sicherheitsfirmen im Irak veröffentlichen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte als Reaktion auf die Blackwater-Affäre am Freitag neue Einsatzbestimmungen erlassen, denen zufolge künftig jeder von Blackwater-Mitarbeitern geführte Konvoi im Irak von Sicherheitskräften des Außenministeriums begleitet werden muss. Zudem billigte das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz, das private Sicherheitskräfte im Irak der Rechtsprechung von US-Gerichten unterwirft.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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