Simbabwe:Polizei verhaftet Hunderte Oppositionelle

Polizisten haben in der Zentrale der Opposition in Simbabwe bis zu 300 Menschen festgenommen - darunter Mütter und Schwangere.

In Simbabwe sind schwer bewaffneten Polizisten in die Parteizentrale der oppositionellen Bewegung für Demokratische Wandel (MDC) und in Büros unabhängiger Wahlbeobachter eingedrungen.

Nach der Stürmung des Hauptquartiers der Oppositionspartei MDC nimmt die Polizei bis zu 300 Menschen fest (Foto: Foto: Reuters)

Die MDC erklärte, die rund 250 Polizisten hätten Wahlunterlagen beschlagnahmt und rund 300 Menschen festgenommen, darunter Mitarbeiter, schwangere Frauen und Mütter mit kleinen Kindern. Der stellvertretende Polizeichef Wayne Bvudzijena erklärte, die Festgenommenen seien für Gewalttaten nach der Parlaments- und Präsidentenwahl am 29. März verantwortlich.

Die Opposition berichtete, einige der Festgenommenen hätten in der Parteizentrale Zuflucht gesucht. "Ihre Häuser wurden niedergebrannt", sagte MDC-Vizepräsident Thokozani Khupe. "Einige wurden brutal niedergeschlagen."

Die Polizei nahm nach Angaben der Partei auch Computer und Büroausstattung mit. Auch unabhängige Wahlbeobachter meldeten am Freitag Razzien in ihren Büros und erklärten, die Sicherheitskräfte hätten Unterlagen zur Stimmenauszählung mitgenommen.

Die Opposition und Menschenrechtsgruppen haben dem Regime von Präsident Robert Mugabe vorgeworfen, nach der Niederlage bei der Wahl mit Gewalt gegen Anhänger der Opposition vorzugehen. Die Regierung Mugabes, der das Land seit 28 Jahren mit eiserner Hand regiert, war bei der Parlamentswahl am 29. März knapp unterlegen.

Eine derzeit laufende Neuauszählung der Stimmen in 23 Wahlkreisen könnte jedoch dazu führen, dass Mugabes Partei doch noch zum Wahlsieger erklärt wird. Die Ergebnisse der Präsidentenwahl werden weiter zurückgehalten.

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