Sicherheit:Im Tarn-Netz

Die Bundeswehr bekommt endlich eine Cyber-Einheit. Aber findet sie auch die Experten dafür?

Von Christoph Hickmann

Einst wurden Kriege auf dem Boden ausgetragen, allenfalls noch auf dem Wasser. Im vergangenen Jahrhundert kam der Himmel als Kriegsschauplatz hinzu, und auch der Weltraum zählt mittlerweile zum militärischen Operationsgebiet. Von der breiten Öffentlichkeit lange Zeit unbemerkt, ist zuletzt eine weitere Form der Auseinandersetzung hinzugekommen: Angriff, Verteidigung und Gegenangriff im sogenannten Cyber-Raum. Er ist nicht nur der Kriegsschauplatz der Zukunft, sondern bereits der Gegenwart.

Natürlich gibt es bei der Bundeswehr Spezialisten, die sich mit dieser Bedrohung beschäftigen - doch sie sind in den verschachtelten Strukturen der Truppe verstreut. Bislang gibt es keine zentrale Struktur, mit der man der immensen Herausforderung konzentriert begegnen könnte. Es ist also höchste Zeit, dass die Verteidigungsministerin jetzt handelt und die Bundeswehr strukturell anpasst. Ein zentrales Problem allerdings dürfte sie vorerst kaum lösen können.

Wer schon immer mal einen Torpedo abfeuern oder einen Schützenpanzer steuern wollte, findet in diesem Land (glücklicherweise) nur einen Arbeitgeber. IT-Spezialisten aber, zumal die besten, haben die Auswahl zwischen zahlreichen Arbeitgebern, von denen die allermeisten besser zahlen als der Staat. Deshalb wird die Frage, wie attraktiv die Bundeswehr auch für solche Leute ist, in den nächsten Jahren enorm an Bedeutung gewinnen.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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