Sexueller Missbrauch:Odenwaldschule entschädigt Opfer

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Die Kinder, die an der renommierten Odenwaldschule missbraucht wurden, sollen nun Geld erhalten. Gleichzeitig wurde bekannt, dass es offenbar mehr Fälle gab, als bislang bekannt.

Die Odenwaldschule will den mehr als 50 Opfern von sexuellem Missbrauch doch eine finanzielle Entschädigung zahlen. Der Sprecher des Schulvorstands, Johannes von Dohnanyi, sprach nun von einem "sechsstelligen Betrag". Damit bestätigte er einen Bericht der Frankfurter Rundschau, die eine Summe von mindestens 100.000 Euro nannte.

Kommt nicht aus den Schlagzeilen: Odenwaldschule in Heppenheim (Foto: dpa)

Das Geld solle noch im Laufe des Jahres dem von Opfern gegründeten Verein "Glasbrechen" überwiesen werden, zitierte die FR den Vorstandsvorsitzenden der Schule, Michael Frenzel. "Da wird konkret etwas passieren", gab die Zeitung Frenzel wieder.

Die frühere Bundesfamilienministerin Rita Süssmuth (CDU) hatte dagegen noch am Montag bei einem Besuch der Reformschule im südhessischen Heppenheim im Beisein von Schulleiterin Margarita Kaufmann Hoffnungen auf eine finanzielle Entschädigung gedämpft. "Es fehlt nicht an der Bereitschaft dazu", sagte die Ex-Bundestagspräsidentin. "Aber ich muss dann auch sagen, aus welchen Mitteln das Geld kommen soll." Die Schule selbst könne dies nicht bezahlen. "Das Problem der Entschädigung ist ungelöst." Süssmuth unterstützt das Elite-Internat bei der Neuorientierung.

Zuvor war bekannt geworden, dass es an der renommierten Bildungseinrichtung mehr als die bisher bekannten 50 Schüler zu Opfern sexuellen Missbrauchs geworden waren. In ihrem Abschlussbericht zu Übergriffen an dem hessischen Elite- Internat würden "weitere Fälle hinzukommen", sagte die Anwältin Claudia Burgsmüller. Sie ermittelt im Auftrag der Schule. Der Bericht solle im November vorliegen.

Die Zunahme dürfte vermutlich aber nicht drastisch ausfallen. Ein erster Bericht nannte den Zeitraum zwischen den 1960er und Anfang der 1990er Jahre. Es gab etwa ein Dutzend Ermittlungsverfahren, die Staatsanwaltschaft stellte diese auch wegen Verjährung ein. Der Skandal sorgt seit März für großes Aufsehen.

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