Schwere Anschläge im Irak:Weit über 200 Tote, Minister entführt

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Schwarzer Tag im Irak: Bei einer Serie von Anschlägen sterben weit über 200 Menschen. In Bagdad ist zudem der stellvertretende Ölminister entführt worden.

Blutiger Tag im Irak: Bei einer Serie von koordinierten Selbstmordanschlägen sind im Nordwesten des Irak nach Angaben kurdischer Behörden rund 250 Menschen getötet worden. Die Behörden sprechen zudem von etwa 200 Verletzten. Die Zahl der Opfer werde daher vermutlich noch steigen, erklärte der Bürgermeister der nahegelegenen Stadt Sindschar, Dhakil Kassim.

Insgesamt handelt es sich um einen der schwersten Anschläge seit Beginn des Krieges vor vier Jahren.

Nach Darstellung der irakischen Polizei sprengten drei Attentäter am Dienstagabend kurz hintereinander fünf Tanklastwagen in der Stadt Kahtanija westlich von Mossul in die Luft. Kurz darauf hätten Unbekannte die Siedlung unter Beschuss genommen, hieß es weiter. Auch in einer anderen Wohnsiedlung in der Nähe seien Autobomben explodiert.

Die USA sprachen von einem barbarischen Angriff auf unschuldige Zivilisten. "Die Extremisten zeigen weiter, wie weit sie gehen, um den Irak davon abzuhalten, ein stabiles und sicheres Land zu werden", erklärte das Präsidialamt in Washington. Die USA würden ihre Anstrengungen für die Stabilisierung des Landes und einen Sieg über die Extremisten fortsetzen.

Stellvertretender Ölminister entführt

Der Polizei zufolge galt der Anschlag offenbar der religiösen Minderheit der Jesiden, einer vorislamischen Religionsgemeinschaft, deren Angehörige im Norden des Irak und in Syrien leben. Die Jasidi, überwiegend Kurden, wurden in jüngster Zeit häufig Opfer von Gewaltanschlägen. Islamisten wandten sich gegen diese Minderheit, nachdem ein zum Islam konvertiertes junges Mädchen im April von der eigenen Familie zu Tode gesteinigt worden war.

In der Hauptstadt Bagdad wurde unterdessen der stellvertretende irakische Ölminister al-Waaga entführt. Unbekannte bewaffnete Männer hätten Dschaber al-Wagaa sowie vier ranghohe Mitarbeiter aus einem Bürogebäude verschleppt, berichtete die Polizei. Die gut 50 Geiselnehmer hätten sich als Sicherheitsbeamte verkleidet und 17 Regierungsfahrzeuge benutzt, teilten die Behörden am Dienstag mit. Fünf Leibwächter seien bei dem Angriff verletzt worden. Al-Wagaa werde an einem unbekannten Ort festgehalten, hieß es weiter. Wer hinter der Entführung steht, ist derzeit noch unklar.

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