Schröder-Aufruf:"Lassen Sie Susanne Osthoff frei"

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Eigentlich ist Gerhard Schröder seit zwei Wochen Polit-Rentner. Jetzt meldet er sich in humanitärer Mission zurück und bereichert die Freilassungsbemühungen für die deutsche Geisel im Irak um einen gewichtigen Aufruf. Und das in einer Video-Botschaft für den Sender Al-Dschasira.

"Ich appelliere an Ihre Menschlichkeit und Barmherzigkeit", sagte er am Mittwoch in einer von dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira ausgestrahlten Erklärung. Schröder hob hervor, dass sich die 43-jährige Susanne Osthoff "aus Liebe zu den Menschen im Irak, selbstlos und aufopferungsvoll" für das Land engagiert habe. Schröder: "Lassen Sie bitte Susanne Osthoff und ihren Fahrer frei."

Die Bundesregierung bemüht sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes unvermindert intensiv um eine Kontaktaufnahme zu den Entführern. Der Krisenstab kam erneut zusammen. Nach den Worten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sind zwar eine Reihe von Beteiligten angesprochen worden, die möglicherweise einen Kontakt zu der Entführergruppe herstellen könnten. Nach wie vor gebe es aber keinen Zugang, so dass man einer Lösung des Falles nicht näher gekommen sei.

Schröder sagte, Osthoff habe in schwierigen Zeiten Medikamente und andere Hilfsgüter zu Kranken, Kindern und Bedürftigen gebracht und mitgeholfen, die Kulturgüter des Landes zu schützen. Sie habe auch die Sprache gelernt und den islamischen Glauben angenommen.

Merkel begrüßt Appell Schröders

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Appell ihres Vorgängers begrüßt. "Ich kann sagen, dass die gesamte Bundesregierung und auch ich ganz persönlich den Einsatz des Altkanzlers für die Freilassung der Geisel aus voller Kraft unterstützen", sagte sie nach einem Gespräch mit dem dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen in Berlin. "Wir tun alles, um das Leben dieser Geisel zu retten. Und ich hoffe, dass wir Erfolge haben."

Osthoff war am 25. November mit ihrem irakischen Fahrer auf dem Weg nach Arbil in der nördlichen Irak-Provinz Ninive von Unbekannten verschleppt worden. Die Entführer forderten die Bundesregierung in einem Video auf, die Zusammenarbeit mit dem Irak - vor allem die Ausbildung irakischer Polizisten in den Vereinigten Arabischen Emiraten - zu beenden.

Zur angeblichen Kritik des irakischen Innenministers Bayan Baqer Sulagh, die deutsche Ausbildung der Polizisten sei wenig seriös und nicht effizient genug, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin, der Irak sei mehrfach um eine Bewertung der Ausbildung gebeten worden. Bislang habe es keine offizielle Rückmeldung von irakischer Seite gegeben. Zuletzt habe es im Februar einen Lehrgang gegeben. Insgesamt seien bislang 450 irakische Polizisten in fünf Lehrgängen ausgebildet worden.

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