Scheidender Nato-Generalsekretär:Rasmussen versilbert seinen Erfahrungsschatz

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Werben mit Merkel: Anders Fogh Rasmussen, ehemaliger dänischer Ministerpräsident und Nato-Generalsekretär, bei einem Besuch in Berlin (Foto: dpa)
  • Nur einen Tag nach seinem Ausscheiden startet der ehemalige Nato-Generalsekretär Rasmussen eine politische Beratungsfirma.
  • Er werde "geopolitische und strategische Beratung" anbieten, heißt es auf der Webseite.
  • Rasmussens Nachfolger Jens Stoltenberg stellt sich heute Nachmittag erstmals im Nato-Hauptquartier vor.

Früherer Nato-Chef Rasmussen gründet Beratungsfirma

Nur einen Tag nach seinem Ausscheiden kündigt der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen an, dass er eine politische Beratungsfirma gegründet hat. Über Twitter teilte der Däne mit, er habe eine Agentur mit dem Namen Rasmussen Global gestartet. Eine Internetseite gibt es auch schon. Darauf unter anderem zu sehen: Ein Foto, das Rasmussen in einer Sitzecke im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigt. Rasmussen werde "geopolitische und strategische Beratung anbieten", heißt es auf der Seite.

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Rasmussen, der nach seiner Amtszeit als dänischer Ministerpräsident fünf Jahre lang den Posten des Nato-Generalsekretärs inne hatte, zielt mit seiner Beratungsfirma demnach auf Kunden, die Rat suchen zu den Themen "internationale Sicherheit, transatlantische Beziehungen, Europäische Union und aufsteigende Märkte".

Rasmussens Pressesprecher Michael Ulveman bestätigte die Gründung auf SZ.de-Anfrage. Es gebe noch keine konkreten Aufträge und Kunden. Allerdings habe Rasmussen schon mehrere Reden geplant, unter anderem in New York, Oslo, Zürich und Stockholm. Beispielsweise wolle er in Dänemark Ende Oktober bei der Foreign Policy Society zum Thema Internationale Sicherheit sprechen.

Die Bundeskanzlerin jedenfalls hat sich nach Angaben von Rasmussens Pressesprecher noch nicht gemeldet. Wie Merkel das wohl findet, dass Rasmussen auf der Webseite unter anderem mit ihr wirbt? Ulveman antwortet lapidar: "Sie hat seine Nummer."

Rasmussen kündigte seine Pläne in Zeitungsinterview an

In einem exklusiv-Interview mit der dänischen Zeitung Berlingske hatte Ramussen die Pläne zuvor angekündigt. "Die Globalisierung beeinflusst Handel, Investitionen und Sicherheitsfragen", sagte der scheidende Nato-Generalsekretär der Zeitung. Er wolle künftig globalen Konzernen und Regierungen mit seiner Erfahrung beistehen, sich in der komplexer werdenden Welt zurechtzufinden. Andere Posten habe er für die Zeit nach seinem Nato-Amt noch nicht in Aussicht, aber er sei offen für Anfragen. Im Interview mit Berlingske verriet Rasmussen auch, dass er an einem Buch über Weltpolitik arbeitet. Unter anderem werde er dort die These vertreten, dass die Welt einer stärkeren Führung durch die USA bedürfe.

Stoltenberg tritt heute sein Amt an

Die letzten Monate seiner Amtszeit bei der Nato waren von dem Konflikt mit Russland um die Ukraine geprägt. Rasmussens Nachfolger Jens Stoltenberg trat am Mittwoch sein neues Amt an. Am Nachmittag stellt sich der frühere norwegische Premier Stoltenberg erstmals im Nato-Hauptquartier in Brüssel der Presse.

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