Saudi Arabien:US-Geisel enthauptet

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Vor wenigen Tagen wurde US-Bürger Paul Johnson von mutmaßlichen al-Qaida-Terroristen entführt. Nun wurde die Leiche des Amerikaners in Riad gefunden - nachdem im Internet Fotos einer Enthauptung veröffentlicht worden waren.

Al-Qaida-Terroristen haben den in Saudi-Arabien entführten US-Bürger Paul Johnson geköpft und Fotos des enthaupteten Körpers im Internet verbreitet. Johnson war vergangenen Samstag in Riad von einer Gruppe entführt worden, die sich als Vertretung des Terrornetzwerks al Qaida auf der arabischen Halbinsel ausgab. Die Extremisten hatten mit der Ermordung gedroht, falls nicht alle al-Qaida-Häftlinge in Saudi-Arabien bis Freitagabend freigelassen würden.

Die Leiche Johnsons wurde in der Nacht im Nordosten Riads gefunden, wie saudiarabische Sicherheitskräfte mitteilten. US-Außenminister Colin Powell verurteilte die "barbarische Tat, die abermals zeige, womit wir es in der Welt zu tun haben".

In einer Internet-Erklärung der Gruppe vom Freitagabend hieß, nach Ablauf der Frist habe "der Ungläubige seine Strafe erhalten". Nun habe Johnson etwas von dem zu Spüren bekommen, was Muslime seit langem von Raketen aus Apache-Kampfhubschraubern erlitten hätten.

Bestätigung steht nochaus

Der 49 Jahre alte Amerikaner arbeitete am Ziel- und Nachtsichtsystem der Kampfhubschrauber. Weiter erklärte die al-Qaida-Gruppe, der Kampf gegen die Feinde Gottes werde fortgesetzt. Eines der drei Fotos zeigte einen Kopf, der von einer Hand hoch gehalten wurde. Auf den anderen Aufnahmen war ein enthaupteter Körper auf einem Bett zu sehen, mit dem Kopf in einer Rückenmulde platziert. Das Gesicht ähnelte dem von Paul Johnson, eine Bestätigung über die Echtheit der Bilder lag zunächst nicht vor.

Die Geisel war in einen orangenen Anzug gekleidet, der denen der Guantanamo-Häftlinge ähnelte. Auch Nicholas Berg, der vergangenen Monat in Irak enthauptet worden war, war von seinen islamistischen Kidnappern in einen ähnlichen Anzug gesteckt worden.

Die erste Information über die Köpfung der US-Bürgers übermittelte der arabische Fernsehsender al Arabija am Freitagabend in einem Nachrichtenband, das quer über den Bildschirm lief. Dem Sender zufolge existiert auch ein Video der Enthauptung. Saudiarabische und amerikanische Behörden hatten in den letzten Stunden mit Hochdruck nach Johnson gesucht. Im Internet hatten die Kidnapper zuvor erklärt, Johnson sei entführt worden, weil sein Arbeitgeber, der Rüstungskonzern Lockheed Martin, den Apache-Hubschrauber entwickle, mit dem Muslime in Palästina und Afghanistan angegriffen würden.

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