Sanktionen gegen Pjöngjang:Japan verstärkt Druck auf Nordkorea

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Während die internationale Gemeinschaft über Sanktionen gegen Nordkorea debattiert, hat Japan seine einseitigen Strafmaßnahmen gegen das kommunistische Regime weiter verschärft.

So werden alle Häfen für nordkoreanische Schiffe gesperrt, der Import nordkoreanischer Produkte wird ausgesetzt.

Russland entsandte den stellvertretenden Außenminister Alexander Alexejew zu Gesprächen nach Pjöngjang. Südkorea sprach sich dafür aus, weiterhin bilaterale Verhandlungen in Erwägung zu ziehen.

Alexejew halte sich zu Beratungen in Nordkorea auf, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Nach Angaben aus Südkorea wird der Diplomat am Sonntag in Seoul erwartet.

Russland wolle alles Mögliche tun, um eine Verschärfung der Situation zu vermeiden, wurde Alexejew am Freitag auf der Web-Site des Ministeriums zitiert.

Neue Sanktionen

Der südkoreanische Atomunterhändler Chun Young Woo sagte der Nachrichtenagentur AP, jede Form von Gesprächen, die zu einer friedlichen Lösung des Konflikts mit Nordkorea beitrage, sei gut. Die USA lehnen direkte Gespräche mit Pjöngjang ab und verweisen stattdessen auf die derzeit stockenden Sechs-Parteien-Gespräche zum nordkoreanischen Atomprogramm, an denen auch China, Japan, Russland und Südkorea beteiligt sind.

Die von Japan verhängten Sanktionen sollten am Freitag um Mitternacht in Kraft treten. Sie seien zunächst auf ein halbes Jahr befristet, hieß es in Tokio. Bereits seit Mittwoch verweigert Japan nordkoreanischen Bürgern die Einreise. Aus Sorge vor gewaltsamen Reaktionen Nordkoreas forderte die Regierung die Behörden auf, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen.

China und Südkorea einigten sich grundsätzlich darauf, dass gegen Nordkorea Sanktionen verhängt werden sollten. Die Präsidenten beider Staaten seien sich einig, dass mit Hilfe von Strafmaßnahmen eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel erreicht werden solle, verlautete nach dem Treffen in Peking. Einzelheiten hätten Hu Jintao und Roh Moo Hyun aber nicht besprochen, sagte Rohs Sicherheitsberater.

USA geben sich moderater

Beide Regierungen vertreten die Position, dass Strafmaßnahmen nicht so hart sein sollten wie von den USA gefordert. "Sanktionen sollten in einer Weise erfolgen, dass sie die von uns gewünschte Wirkung erzielen", sagte ein Delegationsmitglied aus Seoul nach einer Meldung der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Eine emotionale und überstürzte Reaktion sei der falsche Weg. Dies sei auch die Haltung des südkoreanischen Präsidenten Roh, bestätigtedessen Büro.

Die USA schwächten ihre Position in dieser Frage offenbar ab. In einem der AP vorliegenden neuen Resolutionsentwurf werden nur noch nichtmilitärische Maßnahmen wie Wirtschaftssanktionen, der Abbruch diplomatischer Beziehungen und ein Verbot des Flugverkehrs mit Nordkorea gefordert.

Damit kommen die USA der Position der chinesischen Regierung entgegen. Von einem allgemeinen Waffenembargo ist nicht mehr die Rede, doch soll der der Handel mit schwerem Rüstungsgerät wie Panzern und Kampfflugzeugen untersagt werden.

Rice in Südkorea, Japan und China erwartet

Zu Beratungen über den Konflikt werde US-Außenministerin Condoleezza Rice in der kommenden Woche in Seoul erwartet, verlautete aus Regierungskreisen in Südkorea. Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge reist Rice am Dienstag nach Japan, vorgesehen ist demnach auch ein Besuch in China.

In Seoul demonstrierten am Freitag Tausende Menschen für eine harte Haltung im Streit mit Nordkorea. In Sprechchören forderten die nach Polizeiangaben etwa 3.000 Menschen, die meisten Kriegsveteranen und ältere Bürger - die Einstellung von Hilfslieferungen und Investitionen.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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