In Burg überfielen drei Männer eine vietnamesische Familie in deren Wohnung, riefen dabei ausländerfeindliche Parolen und verletzten einen 14-Jährigen. Ebenfalls in der Nacht zum Donnerstag verprügelten zwei Unbekannte auf einer Zugfahrt zwischen Magdeburg und Burg einen 27-jährigen Chinesen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Stendal mitteilten.
Nach dem Angriff auf die Vietnamesen nahm die Polizei die drei Tatverdächtigen im Alter von 18, 19 und 38 Jahren fest. Ein Richter erließ gegen die beiden jüngeren Haftbefehl wegen Verdachts auf gefährliche Körperverletzung. Diese seien polizeibekannt und bereits wegen Körperverletzung in Erscheinung getreten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Nach Erkenntnissen der Ermittler feierten die drei Angreifer in einer Nachbarwohnung, ehe sie die Tür der vietnamesischen Familie eintraten und diese angriffen. Der 14-jährige Sohn des Ehepaares habe durch einen Schlag ins Gesicht Prellungen erlitten. Noch vor dem Eintreffen der Polizei hätten die Verdächtigen den Tatort verlassen.
Die vierköpfige Familie und eine acht Jahre alte Freundin der neunjährigen Tochter wurden auf eigenen Wunsch anderweitig untergebracht. Später kehrten die mutmaßlichen Täter den Angaben zufolge noch ein Mal zurück, verwüsteten die Wohnung und stahlen Elektronikgeräte.
Schutz bei der Zugbegleiterin
Der 27-jährige Chinese fuhr der Polizei zufolge in einem Zug von Magdeburg in Richtung Burg, als er von zwei Unbekannten beleidigt und dann in den Waggons verfolgt wurde. Nachdem er den Zug in Burg verlassen habe, hätten die Unbekannten ihn geschlagen und getreten.
Als das Überfallopfer in einen bereitstehenden Zug in Richtung Magdeburg flüchtete, wurde es von den Tätern auch dorthin verfolgt. Ein 16-Jähriger, der die Polizei anrief, wurde von den Männern ebenfalls bedroht, ehe er gemeinsam mit dem Chinesen im Abteil der Zugbegleiterin Schutz fand. Bei einem Halt am Bahnhof Gerwisch verließen die Angreifer den Zug.
In Sachsen-Anhalt gibt es immer wieder ausländerfeindliche und rechtsextreme Gewalttaten. Bezogen auf die Einwohnerzahl hat es in dem Bundesland im Vorjahr die meisten derartigen Taten gegeben.