Russland und China:Ende eines langen Grenzstreits

China und Russland haben Unstimmigkeiten um den Verlauf ihrer 4300 Kilometer langen Grenze beigelegt. Die Lösung des 40 Jahre währenden Streits ist ein deutlicher Hinweis auf die Annäherung der beiden Staaten.

China und Russland haben sich nach jahrzehntelangem Streit endgültig auf den Verlauf ihrer gemeinsamen 4300 Kilometer langen Staatsgrenze geeinigt. Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein chinesischer Kollege Jang Jiechi in Peking, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete.

Schrittweise Annäherung: Russlands Außenminister Sergej Lawrow (l.) beim Handschlag mit Chinas Präsident Hu Jintao. (Foto: Foto: Reuters)

In dem Gebiet, wo die Flusse Amur und Ussuri die natürliche Grenze bilden, kam es mehrfach zu militärischern Zusammenstößen, nachdem sich die einstigen kommunistischen Verbündeten in den sechziger Jahren im Streit über ideologische Prinzipien entzweit hatten.

Seit den neunziger Jahren wurden bereits große Teile des Grenzverlaufs festgelegt. Nach dem jüngsten Protokoll gebe Russland eine Insel und die Hälfte einer zweiten Insel am Zusammenfluss von Amur und Ussuri an China zurück, berichtete die Zeitung China Daily. Die Gebiete seien 1929 von der Sowjetunion erobert worden.

Das Ende des Grenzstreits ist ein weiterer Hinweis für das enger werdende Verhältnis zwischen Moskau und Peking. Beide Staaten wollen auf der Weltbühne ein Gegengewicht zu der als übermächtig empfundenen Supermacht USA bilden.

Peking wünscht außerdem, sich den Zugang zu den russischen Öl- und Gasvorkommen zu sichern und ist ein Großkunde der russischen Rüstungsindustrie. Russland ist intensiv bemüht, China als Abnehmer für sein Erdöl und Erdgas zu gewinnen, beobachtet den Aufstieg des Landes zu einer globalen Wirtschaftsmacht jedoch auch mit Argwohn.

Lawrow sagte bei der Unterzeichnung: "Solange wir Lösungen auf der Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Vorteil suchen, können alle Fragen gelöst werden, auch die komplizierten".

© AP/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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