Rürup-Kommission:Rentner müssen zuzahlen, Versicherte auch

Lesezeit: 1 min

Die Rürup-Kommission geht offenbar davon aus, dass der Beitragssatz zur Rentenversicherung bis 2030 auf 22 Prozent steigt. Rentner werden zudem höhere Beiträge zur Pflegeversicherung leisten müssen.

Trotz des höheren Beitragssatzes würden die Renten in Zukunft nur noch 40 statt bisher 48 Prozent des Brutto-Einkommens betragen, berichtete die Berliner Zeitung weiterhin. Das sehe der vorläufige Abschlussbericht der Rürup-Kommission vor. Am Montag sollen die Mitglieder der Kommission darüber abstimmen.

Der Anstieg der Rentenversicherungs-Beiträge könne durch Reformen "zwar deutlich begrenzt, nicht jedoch vermieden werden", zitiert die Zeitung aus dem Entwurf. Zurzeit liegt der Beitragssatz bei 19,5 Prozent.

Rentner sollen höhere Pflegeversicherungs-Beiträge leisten

Laut dem Papier sollen Altersrentner außerdem ab 2010 weitere zwei Prozent ihres Brutto-Einkommens an die Pflegeversicherung zahlen. Damit ergibt sich der Kommission zufolge eine "zusätzliche Beitragsbelastung für Standardrentner von rund 20 Euro im Monat".

Durch die Aufwendungen solle sichergestellt werden, dass der Pflegeversicherungs-Beitrag, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten müssen, dauerhaft bei 1,7 Prozent gehalten werde, heißt es in dem Bericht. Es sei "absehbar, dass die Pflegeversicherung ab dem Jahr 2007 vor erheblichen finanziellen Problemen stehen wird". Dies liege vor allem an der demografischen Entwicklung.

Die Anzahl der Pflegefälle dürfte nach Angaben des Beratergremiums von derzeit 1,9 Millionen bis zum Jahr 2030 auf rund 3,1 Millionen anwachsen.

Alle Steuerzahler sollen Riester-Rente in Anspruch nehmen können

Die Rürup-Kommission schlägt der Bundesregierung außerdem vor, die Riester-Rente unter anderem auf Selbstständige auszuweiten. "Der in die Förderberechtigung einbezogene Personenkreis sollte auf alle Steuerzahlerinnen und -zahler ausgeweitet werden." Bisher können vorwiegend Pflichtversicherte und Beamte sowie deren Angehörige beanspruchen, dass der Staat ihre zusätzliche private Altersvorsorge fördert.

Die Kommission unter Vorsitz des Ökonomen Bert Rürup soll im Auftrag der Bundesregierung weit reichende Veränderungen der Renten-, Gesundheits- und Pflegeversicherung erarbeiten. Diese sollen die Finanzierung dieser Systeme dauerhaft sicherstellen.

Nach der abschließenden Sitzung am Montag sollen die Vorschläge am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die in dem Gremium vertretenen Gewerkschaftsvertreter Ursula Engelen-Kefer (DGB) und Klaus Wiesehügel (IG Bau) hatten die Pläne mehrfach kritisiert und wollen ein Minderheitsvotum abgeben.

(sueddeutsche.de/AFP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: