Rücktritt in Japan:"Atombombenabwürfe waren unvermeidbar"

Japans Verteidigungsminister Kyuma ist zurückgetreten. Er hatte die Atombombenabwürfe auf sein Land als "unvermeidbar" bezeichnet - ein Sturm der Entrüstung brach aus.

Nach seinen umstrittenen Äußerungen zu den Atombombenabwürfen auf Japan ist der japanische Verteidigungsminister Fumio Kyuma zurückgetreten. Regierungschef Shinzo Abe habe das Gesuch angenommen, sagte Kyuma am Dienstag vor Journalisten.

Kyuma hatte am Samstag einen Sturm der Entrüstung in Japan ausgelöst. "Die Bombardierungen haben das Ende des Krieges gebracht. Das war etwas, das nicht vermieden werden konnte", sagte Kyuma in einer Rede an einer Universität in Chiba nahe Tokio. Die USA hätten die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geworfen, obwohl bereits klar gewesen sei, dass Japan den Krieg früher oder später verlieren würde, sagte der Minister weiter.

Mit den Nuklearwaffen habe Washington die Kapitulation jedoch beschleunigen und so eine Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan verhindern wollen. Andernfalls wäre die Rote Armee in Japan einmarschiert. Durch die Atombombenabwürfe starben etwa 210.000 Menschen.

Wahrscheinlich Frau als Nachfolgerin

Neue Verteidigungsministerin soll nach Regierungsangaben die nationale Sicherheitsberaterin Yuriko Koike werden. Die 54-Jährige spricht fließend Englisch und Arabisch und wäre die erste Frau auf dem Posten.

Der Rücktritt des Verteidigungsministers ist ein weiterer Rückschlag für Abe, der wenige Wochen vor den Oberhauswahlen Ende Juli sehr geschwächt ist. Bereits zuvor wurde Abe von Skandalen um Mitglieder seines Kabinetts geplagt.

Im Mai hatte Agrarminister Toshikatsu Matsuoka, der in einen Korruptionsskandal verwickelt war, Selbstmord begangen. Zuvor waren zwei andere Kabinettsmitglieder wegen Skandalen zurückgetreten.

Nach jüngsten Umfragen japanischer Tageszeitungen sank die Zustimmungsrate für Abes Regierung auf bis zu 28 Prozent. Demnach unterstützen bis zu 52 Prozent sein Kabinett nicht. Das sind die schlechtesten Umfragewerte seit Abes Amtsantritt im September.

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