Rückkehr von Flüchtlingen:Geld und Hilfe

Allmählich wird es Politikern und Behördenleitern klar: Es gibt weitaus bessere Methoden als Abschiebungen.

Von Bernd Kastner

Zum Gradmesser einer vermeintlich gelungenen Flüchtlingspolitik sind Abschiebungen geworden; alle reden davon. Je mehr, desto besser, Hauptsache raus. Dabei sind Abschiebungen nicht nur kompliziert zu organisieren und teuer für den Staat. Wenn die Polizei eine Familie nachts aus der Unterkunft holt, kann das bleibende Schäden hinterlassen, gerade bei Kindern. Abschiebungen sind Druckmittel, aber nicht Ausdruck einer humanen Asylpolitik.

Nun wird Politik und Behörden klar, dass es Sinnvolleres gibt als den Zwangsflug in Polizeibegleitung - die "Freiwillige Rückkehr". Wenn der Staat Migranten, die nicht bleiben dürfen, ein paar Hundert oder Tausend Euro für die Ausreise bietet, verhält er sich menschlich und clever. Es profitieren Migranten und Staat.

Allein, die Angebote sind in einem bürokratischen Dschungel versteckt. Bund, Länder und Kommunen müssen sie systematisieren, sodass Betroffene wie Berater mehr davon haben. Vor allem sollten sie den Migranten nicht bloß Geld in die Hand drücken, auf dass sie rasch verschwinden. Das würde andere zum Aufbruch animieren, wenn sich der angebliche deutsche Geldsegen als Gerücht verbreitet. Wer mehr will als ein Taschengeld, sollte das nicht ohne Gegenleistung bekommen, etwa die der erfolgreichen Reintegration - am besten gefördert von kundigen Entwicklungshelfern. Die warten nur darauf, ihr Können einzubringen.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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