Rote Moschee in Pakistan:Verhandlungen abgebrochen

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Nach mehreren starken Explosionen hat eine Verhandlungsdelegation ihren Versuch aufgegeben, die Islamisten zur Aufgabe zu überreden.

Im Konflikt um die Rote Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad bleiben die Fronten verhärtet. Am Samstag waren innerhalb kurzer Zeit elf starke Explosionen in der Umgebung zu hören. Eine fünfköpfige Verhandlungsdelegation brach daraufhin ihren Versuch ab, mit dem radikalen Prediger Abdul Rashid Ghazi über eine Aufgabe zu sprechen.

Die Delegation sollte Medizin und Nahrungsmittel in die Rote Moschee bringen, verlautete aus Islamabad. Zudem wollte sie den radikalen Prediger Abdul Rashid Ghazi zur Aufgabe überreden.

Ungeachtet der Verhandlungsbemühungen scheinen die Gefechte zwischen Moschee-Besetzern und den pakistanischen Sicherheitskräften jedoch weitergegangen zu sein. Die Regierungstruppen hätten Schüsse aus der Moschee erwidert, sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP.

Bei dem Schusswechsel wurde nach Angaben der in der Moschee verschanzten Aufständischen ein Koranschüler getötet. Dies wurde von den Behörden zunächst nicht bestätigt.

Zahlreiche verwesende Leichen

In der Moschee halten sich noch immer Hunderte radikale Koranschüler verschanzt, die einen weltlichen Staat ablehnen und mit den Taliban im benachbarten Afghanistan sympathisieren.

Nach unbestätigten Angaben von Koranschülern sollen auf dem Moscheegelände zahlreiche Leichen liegen, die in der Hitze verwesten. Die Armee hatte den Komplex, zu dem zwei Koranschulen gehören, mehrfach beschossen. Nach Ghazis Angaben wurden 80 Menschen dabei getötet.

Die in der Roten Moschee verschanzten islamistischen Militanten lehnten eine Kapitulation weiter ab. Vielmehr wollten sie nach den Worten ihres Anführers bis zum Tode kämpfen.

Ein Sturm des seit fünf Tagen besetzten Gebäudes war nach Angaben der Sicherheitskräfte zunächst nicht geplant. Die Regierungstruppen hielten sich wegen der im Gebäude anwesenden Frauen und Kinder zurück, sagte der Sicherheitsvertreter. Man könne aber nicht zulassen, dass die Aufständischen auf die Sicherheitskräfte feuerten.

Bei den Kämpfen um die Moschee wurden seit Dienstag etwa 20 Menschen getötet. Den Behörden zufolge hielten sich in der Moschee noch Hunderte Koranschüler sowie etwa 60 Extremisten auf.

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