Regierungsumbildung in Großbritannien:Außenminister Hague tritt zurück

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Der britische Außenminister William Hague legt sein Amt nieder. Der Rücktritt ist Teil einer groß angelegten Kabinettsumbildung in der Regierung von Premierminister David Cameron. Ein Nachfolger für Hague soll bereits feststehen.

  • William Hague hat seinen Rücktritt als britischer Außenminister erklärt.
  • Als Nachfolger wird Verteidigungsminister Hammond gehandelt.
  • Premier David Cameron bildet derzeit sein Kabinett um, zuvor hatte bereits Kenneth Clarke sein Amt niedergelegt.

Britischer Außenminister William Hague tritt zurück

Der britische Außenminister William Hague hat seinen Rücktritt erklärt. "Heute Abend trete ich von meinem Amt des Außenministers zurück, um Vorsitzender des Unterhauses zu werden", erklärte Hague am Montagabend im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Vorsitzende des britischen House of Commons hat Ministerstatus und gehört somit der Regierung an. Hague kündigte zudem an, dass er im kommenden Jahr aus dem Parlament ausscheiden werde: Bei der Parlamentswahl im Mai 2015 wolle er nicht noch einmal als Abgeordneter kandidieren, schrieb er auf Twitter. Nach 26 Jahren als Abgeordneter werde es für ihn Zeit, sich anderen Dingen zu widmen.

Der 53-jährige Hague soll bis zur Parlamentswahl als "Leader of the House of Commons" - ähnlich einem Fraktionschef im deutschen Parlamentarismus - fungieren und den Wahlkampf für die Konservative Partei in wichtigen Wahlkreisen organisieren. Einen Nachfolger für Hague als Außenminister präsentierte der britische Premierministe David Cameron zunächst nicht.

Verteidigungsminister Hammond soll Nachfolger werden

Als Favorit für die Nachfolge gehandelt wird allerdings der bisherige Verteidigungsminister Philip Hammond. Das berichtete die BBC unter Berufung auf Regierungsquellen. Es wäre bereits Hammonds dritter Kabinettsposten in den bisher vier Regierungsjahren der konservativ-liberaldemokratischen Koalition unter Premierminister David Cameron. Vor seiner Tätigkeit als Verteidigungsminister hatte der 58-Jährige das Verkehrsressorts geleitet.

Hammond gilt wie Hague als politisch stramm konservativ. Sollte sich das bewahrheiten, wäre das ein starkes Signal an die Partner Großbritanniens in der Europäischen Union. Hammond ist ein EU-Kritiker und hatte gesagt, er wäre für einen Austritt seines Landes aus der EU, sollte es Premierminister David Cameron nicht gelingen, bessere Bedingungen für Großbritannien auszuhandeln.

Groß angelegte Kabinettsumbildung von Premier Cameron

Es wird erwartet, dass der Konservative Cameron sein Kabinett mit Blick auf die Wahl 2015 umfassend umbildet. Am Montag war bereits der Minister ohne Geschäftsbereich, Kenneth Clarke, zurückgetreten. Er gehört zum EU-freundlichen Flügel der Tories. Cameron steht unter dem Druck des EU-kritischen Parteiflügels. Der Premierminister versprach seinen Landsleuten, im Jahr 2017 ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union abzuhalten, sollten die Tories die Wahl im kommenden Jahr gewinnen. Bis dahin will Cameron die Stellung des Vereinigten Königreichs in der EU von Grund auf neu verhandeln.

Wie Camerons Büro am Montagabend mitteilte, nahm der Premier außerdem die Rücktritte des Universitätsministers David Willetts, des Ministers für Energie und Klimawandel, Greg Barker, des Nordirland-Ministers Andrew Robathan und des Ministers für Wales, David Jones, an. Die für Dienstag geplante Kabinettssitzung wurde abgesagt, um dem Premier Zeit für die Bildung einer neuen Regierung zu geben.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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