Nach bundesweiten Razzien gegen eine mutmaßlich rechte Terrorzelle haben Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof Haftbefehle gegen zwölf Männer erlassen. Vier mutmaßliche Mitglieder und acht mutmaßliche Unterstützer befinden sich in Untersuchungshaft. Das erklärte ein Sprecher des Generalbundesanwalts in Karlsruhe am Samstag.
Nach Informationen des Magazins Der Spiegel wurde der mutmaßliche Anführer der Gruppe von den Sicherheitsbehörden als rechtsextremer Gefährder geführt. Wie das Magazin berichtet, hatten Staatsschützer den 53-jährigen Werner S. aus dem Landkreis Augsburg bereits vor mehreren Monaten entsprechend eingestuft. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen laut Bundesanwaltschaft Anschläge auf Politiker, Asylbewerber und Muslime ins Auge gefasst haben, um Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen. Erkenntnissen des Senders SWR zufolge hat die Polizei bei den Durchsuchungen am Freitag zahlreiche Waffen sichergestellt, darunter selbstgebaute Handgranaten. Die Festgenommenen, alles Deutsche, sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Vier von ihnen sollen sich zu der eigentlichen Terrorzelle zusammengeschlossen haben. Die acht Anderen sollen sich bereit erklärt haben, Geld zu geben, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken. Zum Kern der Gruppe rechnet die Bundesanwaltschaft noch einen fünften Mann. Er wurde aber als Einziger nicht festgenommen.
Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht und sich mehrfach getroffen. Diese Treffen soll Werner S. koordiniert haben, zum Teil unterstützt von Tony E., 39, aus Niedersachsen. Wie Der Spiegel berichtete, sollen mehr als zehn Leute am Samstag der Vorwoche im westfälischen Minden zusammengekommen sein. Dieses Treffen hätten die Sicherheitsbehörden mit großem Aufwand observiert. Wie Welt am Sonntag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, agierte die Gruppe unter dem Namen "Der harte Kern". Die Männer hätten Bezüge zur rechtsextremen Gruppierung "Soldiers of Odin" gehabt. Deren Mitglieder organisierten nach dem Vorbild rechtsradikaler Gruppen in Skandinavien Straßenpatrouillen, zuletzt auch als "Wodans Erben Germanien".