Reaktionen:"Angela Merkel darf wirklich stolz sein"

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Die Spitzenpolitiker der großen Koalition zeigen sich mit dem Wahlergebnis mehr als zufrieden. Auch aus dem Ausland sowie seitens der Verbände gingen erste Glückwünsche und Stellungnahmen ein.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) ist, nach eigener Aussage, "sehr zufrieden" über das Wahlergebnis: "Wir haben ein hervorragendes Ergebnis erhalten. Noch nie hat ein deutscher Bundeskanzler so viele Stimmen bekommen wie Angela Merkel", sagte Kauder nach der Wahl in der ARD. Dies sei eine "sehr gute Grundlage, um die große Koalition in Gang zu setzen".

"Angela Merkel darf wirklich stolz sein auf das, was sie erreicht hat." Nach Ursachen dafür, dass Merkel eine Reihe von Stimmen aus Union und SPD fehlten, wollte Kauder nicht forschen. "Man schaut in Köpfe und Herzen der Abgeordneten nicht hinein", sagte er lediglich.

Struck: Ein "ganz ordentlicher Anfang"

Auch SPD-Fraktionschef Peter Struck findet die fehlenden Stimmen nicht dramatisch. Unter den 51 Abgeordneten, die aus den Reihen der großen Koalition gegen Merkel gestimmt hätten, seien auch Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion gewesen, sagte Struck am Dienstag im ZDF. Das Ergebnis von 397 Ja-Stimmen, sei ein "ganz ordentlicher Anfang". Er gehe davon aus, dass die Koalition aus CDU/CSU und SPD vier Jahre hält, sagte Struck.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte am Dienstag in Berlin mit Blick auf die rund 50 fehlenden Stimmen aus den Reihen der großen Koalition: "Ich glaube, dass diese Mehrheit trägt."

Roth: "stiller Protest"

Skeptisch äußerte sich die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth: Sie sieht in den Stimmen gegen Angela Merkel bei der Kanzlerwahl aus den Reihen der großen Koalition ein deutliches Votum gegen die CDU-Chefin. "Es ist ein stiller Protest, der sich da ausdrückt", sagte Roth am Dienstag nach der Kanzlerwahl in Berlin. "Es reicht nicht aus, Frau zu sein", sagte Roth. Auch als erste Frau an der Spitze der Bundesregierung müsse Merkel durch ihre Politik überzeugen.

Einladung von Putin

Zu den ersten Gratulanten aus dem Ausland zählte der russische Präsident Wladimir Putin. Er hoffe auf eine Vertiefung der strategischen Beziehungen beider Länder, wie er es auf einem Treffen mit Merkel im September in Berlin besprochen habe, schrieb Putin nach Angaben des Kreml-Pressedienstes. Der Kremlchef lud Merkel zu einem Antrittsbesuch nach Moskau ein.

Führende deutsche Wirtschaftsvertreter hoben neben ihren Glückwünschen an die neue Kanzlerin die Forderung nach weiteren und mutigen Reformen hervor.

Evangelische Kirche versichert aktive Unterstützung

Der Ratschef der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die aktive Unterstützung der evangelischen Kirche zugesichert. Viele Menschen begleiteten die neue Regierung mit großen Erwartungen und Hoffnungen, so Huber. "Ich wünsche Ihnen und der unter Ihrer Leitung arbeitenden Bundesregierung, dass sich viele dieser Erwartungen und Hoffnungen zum Wohle unseres Landes und seiner Bürger erfüllen werden."

Zugleich würdigte der EKD-Ratsvorsitzende das Wirken von Alt- Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Bischof Huber sagte, es sei ein besonderes Verdienst der Regierung Schröder, die notwendige Reform der sozialen Sicherungssysteme trotz teils massiven Widerstandes in Angriff genommen zu haben.

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