Rasmussen in der Türkei:Keine Entschuldigung für Karikaturen-Krise

Der designierte Nato-Generalsekretär Rasmussen verspricht zwar mehr Rücksicht auf religiöse Empfindlichkeiten - für die Karikaturen-Krise entschuldigt er sich nicht.

Der wegen seiner Haltung im Karikaturen-Streit umstrittene designierte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat angekündigt, in seinem neuen Amt Rücksicht auf religiöse Empfindlichkeiten zu nehmen. In einer kurzen Ansprache an ein Treffen der "Allianz der Zivilisationen" in Istanbul sagte Rasmussen zum Karikaturen-Streit, er sei nie für die Herabwürdigung des Propheten Mohammed eingetreten und respektiere die religiösen Gefühle anderer Menschen. Als Nato-Generalsekretär wolle er den Dialog mit der islamischen Welt intensivieren.

Den Arm in der Schlinge: Der designierte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen war in seinem Hotel gestürzt und hatte sich die Schulter ausgekugelt. (Foto: Foto: AFP)

Die von der türkischen Öffentlichkeit erwartete Entschuldigung für die Karikaturen-Krise sprach Rasmussen allerdings nicht aus.

Türkische Medien reagierten vorsichtig positiv auf eine Erklärung des künftigen Nato-Generalsekretärs Rasmussen zum Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen. "Rasmussen entschuldigte sich nicht", stellte die Online-Ausgabe der regierungsnahen Zeitung Yeni Safak zwar fest. Die Zeitung betonte aber, der Däne wolle Religionen achten. Die Onlineausgabe der Tageszeitung Zaman titelte: "Rasmussens erwartete Erklärung kam".

"Er hat sich nicht entschuldigt", kommentierte die türkische Zeitung Vatan in ihrer Internetausgabe. "Die Erwartungen einer Entschuldigung wurden enttäuscht."

Die Türkei hatte sich mit Verweis auf Rasmussens Rolle im Karikaturen-Streit lange gegen seine Ernennung zum Nato-Generalsekretär gesperrt und erst nachgegeben, als er eine versöhnliche Geste in Aussicht stellte.

Rasmussen trug eine Stützmanschette an der Schulter, nachdem er in seinem Istanbuler Hotel gestürzt war und sich dabei das Schultergelenk ausgekugelt hatte. Einigen Medienberichten zufolge fiel Rasmussen eine Treppe herunter, laut Vatan stürzte Rasmussen in der Toilette seines Hotelzimmers. Die Schulter wurde in einem nahen Krankenhaus unter örtlicher Betäubung wieder eingerenkt.

Türkischen Medienberichten zufolge konnte er bei dem Treffen nur dank starker Schmerzmittel auftreten.

© AFP/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: