Räumung des Gaza-Streifens:Scharon will nach Säure-Angriff hart durchgreifen

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Militante Abzugsgegner hatten die Sicherheitskräfte zudem mit Öl und Farbe übergossen. Sein Schmerz über die Räumung habe sich in Zorn verwandelt, sagte Israels Ministerpräsident. Er bezeichnete die radikalen Siedler als "Bande von Wilden".

Die israelischen Sicherheitskräfte haben mit der Zwangsräumung einer weiteren jüdischen Siedlung im Gazastreifen begonnen. Mit einer Planierraupe rückten 2000 Soldaten in Gadid ein, wo sich neben mehreren Siedlerfamilien rund 60 radikale Abzugsgegner aufhielten. Der Protest gegen die Zwangsevakuierung war zuletzt eskaliert, als militante Abzugsgegner in Kfar Darom Soldaten mit Säure überschütteten.

Ministerpräsident Ariel Scharon drohte den Angreifern mit scharfen Konsequenzen. Scharon sagte der Zeitung Haaretz, es werde auch ermittelt, wer die Abzugsgegner nach Kfar Darom geschickt und zu der Tat angestiftet habe. Zunächst sei er traurig gewesen, als er die Räumung der Siedlung im Fernsehen verfolgte, wurde Scharon zitiert.

"Aber am Abend, als ich sah, wie diese Flaschen mit giftigen Substanzen geworfen wurden, verwandelte sich mein Schmerz in Zorn". Polizeichef Mosche Karadi erklärte, angesichts der Gewalt in Kfar Darom verlören die Sicherheitskräfte zunehmend die Geduld.

Radikale Abzugsgegner sollen nicht dem Heer beitreten dürfen

Verteidigungsminister Schaul Mofas erklärte, er wolle sich darum bemühen, dass die gewalttätigen Abzugsgegner nicht den Streitkräften beitreten könnten. Wer Soldaten und Polizisten angreife, verdiene es nicht, die Uniform des israelischen Heeres zu tragen, sagte er.

Scharon will in der kommenden Woche den Gazastreifen besuchen, um sich bei Armee- und Polizeivertretern über den Verlauf der Räumungen zu informieren, wie einer seiner Mitarbeiter in Jerusalem mitteilte. Nach Angaben des für die Region zuständigen General Dan Harel soll die Räumung am Dienstag oder Mittwoch vollständig beendet sein.

Bei der Räumung von sechs Siedlungen am Donnerstag wurden nach Polizeiangaben mindestens 41 Sicherheitskräfte und 17 Zivilpersonen verletzt.

Pause am Sabbat

In Gadid setzten Bewohner und Abzugsgegner zwei Autos und Holzbohlen in Brand, um die Sicherheitskräfte aufzuhalten. Später entzündeten sie zwei weitere Straßensperren. Die meisten radikalen Unterstützer der Siedler hielten sich in der Synagoge auf.

"Heute räumen wir nur Gadid", sagte der zuständige Armeegeneral Gai Zur dem israelischen Rundfunk. Die Siedlungen Azmona, Katif und Netzarim sollten am Sonntag geräumt werden. Während des Sabbats (Freitagabend bis Samstagabend) werde der Räumungseinsatz vorübergehend unterbrochen, sagte Zur.

Bis zum Freitag waren bereits 17 der 21 Siedlungen im Gazastreifen geräumt, darunter Kfar Darom und das als Hochburg des Siedler-Widerstands geltende Newe Dekalim. Spezialfirmen sollten in den verlassenen Siedlungen mit dem Abriss der ersten Häuser beginnen.

Nach Gadid wollten die Sicherheitskräfte in der kommenden Woche die Siedlungen Atzmona, Katif, Netzarim und Elei Sinai räumen. Auch vier Siedlungen im Westjordanland sollten kommende Woche evakuiert werden.

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