Rätsel der Woche:Warum ist das System Easy so kompliziert?

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Das System, mit dem Asylbewerber registriert werden, könnte eigentlich viel länger laufen.

Von Denis Schnur

Vor den Registrierungsstellen für Flüchtlinge in München bildeten sich in den letzten Wochen abends immer wieder Schlangen. Asylsuchende konnten nicht registriert werden, da das zuständige Computersystem Easy ( Erstverteilung von Asylbegehrenden) pünktlich zur Tagesschau abgeschaltet wurde - es lief nur von sechs bis 20 Uhr. Aber erst nach einer Anmeldung im System ist klar, in welcher Erstaufnahmeeinrichtung die Menschen unterkommen sollen. Erst dann kann ein Asylbewerber dorthin gebracht werden. Da ein Großteil der Flüchtlinge am Abend ankommt, führte die Abschaltung von Easy immer wieder zu Verzögerungen.

Obwohl vor allem die bayerische Landesregierung auf längere Betriebszeiten drang, herrschen immer noch viele Unklarheiten. Dabei spricht rein technisch nichts gegen einen 24-Stunden-Betrieb, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das die Easy-Server betreibt, bestätigt. Grundlage dafür müsste jedoch eine Entscheidung der Bundesländer sein, die für das System zuständig sind. Und hier liegt das Problem. Noch vor drei Wochen sprachen sich bei einer Abstimmung zehn Länder - unter anderem Nordrhein-Westfalen, das 30 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland aufnimmt - gegen eine Ausweitung aus. Man befürchtete Probleme bei der anschließenden Verteilung der Menschen innerhalb des Bundeslands.

Mittlerweile haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Betriebszeiten von Easy auszuweiten. Wie und wann das geschehen soll, ist noch Verhandlungssache. Während Bayern eine schnelle Verlängerung befürwortet, will man in NRW nichts überstürzen. Eine Ausnahme gilt aber jetzt schon für die in Bayern ankommenden Asylbewerber aus Ungarn. Für sie wurde der Betrieb des Easy-Systems ausgeweitet: Registriert werden kann bis 23.55 Uhr nachts und morgens bereits wieder von 3 Uhr an.

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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