Rachefeldzug im Irak:Polizisten sollen Massaker angerichtet haben

Es war angeblich ein Vergeltungsakt für zwei verheerende Anschläge: Außerhalb ihrer Dienstzeit durchstreiften Polizisten ersten Angaben zufolge in der nordirakischen Stadt Tal Afar sunnitische Viertel - und töteten Dutzende Bewohner.

Wie es hieß, brachten schiitische Polizisten am Mittwoch mindestens 45 sunnitische Einwohner um. Die Zahl wurde von einem Krankenhausmitarbeiter genannt, von dem Massaker berichteten ranghohe Polizeikreise.

Die Polizisten hätten außerhalb ihrer Dienstzeit zu Fuß sunnitische Wohngegenden durchstreift und dabei auf Bewohner und Häuser geschossen. Das Blutbad sei erst gestoppt worden, als Soldaten einschritten und ein Ausgehverbot über die gesamte Stadt verhängt wurde, hieß es weiter.

Bis dahin seien die Polizisten zwei Stunden schießend durch die Viertel gelaufen. Bei den Toten handele es sich um Männer zwischen 15 und 60 Jahren. Den Polizeikreisen zufolge war es ein Vergeltungsakt für zwei Lkw-Bombenanschläge am Dienstag, bei dem mindestens 63 Menschen getötet und 150 verletzt wurden. Tal Afar liegt etwa 400 Kilometer nordwestlich von Bagdad.

Anschläge in Falludscha

Bei zwei Bombenanschlägen im westirakischen Falludscha wurden am Mittwoch nach Polizeiangaben acht irakische Soldaten getötet. Unbekannte zündeten die Sprengsätze nahe eines irakischen Kontrollpunktes. Kurz darauf seien drei Granaten auf einen nahe gelegenen US-Stützpunkt abgefeuert worden.

Bei einem darauf folgenden Schusswechsel seien drei Zivilisten verletzt worden. Vom US-Militär lag zunächst keine Stellungnahme dazu vor.

Die Gewalt im Irak hat jüngst zugenommen, in der Hauptstadt Bagdad haben die USA und die irakischen Sicherheitskräfte Tausende zusätzliche Soldaten im Einsatz, um der Lage Herr zu werden und ein Abgleiten des Landes in den Bürgerkrieg zu verhindern.

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