Putin trifft Schröder:Liebesgrüße aus Moskau

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Wladimir Putin sieht es als "Weihnachtsgeschenk", dass Russland sechs Milliarden Altschulden an Deutschland zurückzahlen will. Was den Kanzler ebenfalls freuen dürfte: Russland will im Tschetschenien-Konflikt deutsche Ratschläge beherzigen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es geheißen, dass Russland von 2005 bis 2007 insgesamt 30 Milliarden Euro seiner Auslandsschulden vorzeitig begleichen wolle. Davon könnten jährlich mehr als zwei Milliarden auf Deutschland entfallen.

Zudem wolle Russland Deutschland in die Bemühungen um eine Lösung des Tschetschenien-Konflikts einbinden. Deutsche Vorschläge dazu seien in Moskau "sehr genau analysiert" worden, sagte Putin am Montag zum Auftakt des deutschen-russischen Gipfeltreffens in Hamburg. "Wir möchten diese Vorschläge voll und ganz übernehmen."

Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen geht es dabei um ein "Dialogforum" zu Demokratie, Parlamentarismus und Zivilgesellschaft vor dem Hintergrund des Anti-Terror-Kampfs. Auch ein Beitrag zum wirtschaftlichen Aufbau der Kaukasus-Region werde angestrebt. Die EU soll in den Dialog eingebunden werden.

Bei ihrem Treffen sprachen Schröder und Putin den Angaben zufolge auch "kurz" über den Ölkonzern Jukos. Dazu wollten sich beide aber erst zum Abschluss des Gipfels äußern.

Bei dem Gespräch ging es zudem um die für den 26. Dezember angesetzte Wahlwiederholung in der Ukraine. Beide seien sich einig gewesen, das Ergebnis zu akzeptieren, hieß es in den Regierungskreisen. Putin und Schröder sprachen zudem über die stärkere Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Verwaltungsfachleuten und ein Abkommen zum Jugendaustausch, das heute unterzeichnet werden soll.

"Sehr, sehr gute Beziehungen"

Auf dem Hamburger Flughafen hatten sich Schröder und Putin mit einer Umarmung begrüßt. Er rechne mit einem "unseren sehr, sehr guten Beziehungen angemessenen Dialog", sagte Schröder. Die Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen bezeichnete er als "ungeheuer gut".

"Das soll so bleiben und das muss man ausbauen", betonte der Kanzler. Am Rande des Gipfels sollen nach Angaben aus Regierungskreisen mehrere Abkommen und Absichtserklärungen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit "überwiegend im Bereich Energie und Gas" unterzeichnet werden.

Nach den Vorgesprächen in Hamburg wird der Gipfel, an dem auf beiden Seiten mehrere Minister teilnehmen, am Dienstag auf Schloss Gottorf in Schleswig fortgesetzt. Am Nachmittag wollen Schröder und Putin die Konsultationen im privaten Rahmen ausklingen lassen: In Hannover wird der russische Präsident dann bei Schröders Familie zu Gast sein.

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