Prominente Kandidaten:Eichel und Gysi gewinnen, Lafontaine schafft es nicht

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Was auch immer Angela Merkel nach dem gestrigen Wahlergebnis empfinden mag, einen Trost gibt es für die Kanzlerkandidatin: Sie hat ihren Wahlkreis im hohen Norden wieder direkt gewonnen. Das ging nicht allen prominenten Kandiden der Parteien so. Ein Überblick.

Trotz des Absturzes der Union bei der Bundestagswahl hat Kanzlerkandidatin Angela Merkel zum fünften Mal in Folge ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen. Sie erhielt im Wahlkreis Stralsund/Nordvorpommern/Rügen am Sonntag 41,3 Prozent der Stimmen, verfehlte damit allerdings ihr Ergebnis von 2002 knapp. Bundeskanzler Gerhard Schröder war nicht als Direktkandidat angetreten.

Kann sich über das Bundesergebnis freuen, über sein Erststimmenergebnis eher nicht: Guido Westerwelle (Foto: Foto: Reuters)

Ex-Parteichef Wolfgang Schäuble holte an seinem Geburtstag ein Direktmandat im Wahlkreis Offenburg. Der frühere CDU-Fraktionschef Friedrich Merz konnte im Hochsauerlandkreis Stimmen hinzugewinnen.

FDP-Chef Guido Westerwelle fuhr trotz des sensationellen Wahlsieges im Bund in seinem Bonner Wahlkreis mit 8,7 Prozent der Erststimmen ein deutlich schlechteres Ergebnis als 2002 ein. Damals holte er 14,2 Prozent.

Lafontaine schafft es nicht

Einige prominente Politiker scheiterten als Direktkandidaten. SPD-Generalsekretär Klaus-Uwe Benneter unterlag im Berliner Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf dem dortigen CDU-Kandidaten.

Der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine zog in Saarbrücken den Kürzeren und unterlag als Kandidat der Linkspartei mit 26,2 Prozent der Stimmen den Bewerberinnen von SPD und CDU.

Kabinettsmitglieder nicht alle erfolgreich

Außenminister und Grünen-Spitzenkandidat Joschka Fischer hatte als Direktkandidat im Wahlkreis Frankfurt-Ost gegen Erika Steinbach von der CDU keine Chance. Er bekam nur 18,7 Prozent der Erststimmen.

Familienministerin Renate Schmidt (SPD), die erstmals im Wahlkreis Erlangen antrat, musste eine herbe Niederlage gegen den 30 Jahre alten CSU-Politiker Stefan Müller einstecken. Kabinettssenior Innenminister Otto Schily (SPD) verlor das Duell um den Wahlkreis München-Land erneut und unterlag dem 37 Jahre alten CSU-Abgeordneten Georg Fahrenschon. Im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schönberg unterlag Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) im Rennen um ein Direktmandat.

Dagegen gewann Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) gleich bei ihrer ersten Kandidatur für den Bundestag den Wahlkreis Darmstadt. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) schlug in Hannover den niedersächsischen CDU-Spitzenkandidaten Friedbert Pflüger aus dem Rennen. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) verteidigte ihr Direktmandat im Aachen mit knappem Vorsprung.

Gysi gewinnt Direktmandat

In Wiesbaden gewann Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) erneut ihr Mandat. Finanzminister Hans Eichel (SPD) hatte in Kassel Erfolg und konnte sein Ergebnis von 2002 verbessern. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) bekam sein Mandat in Celle erneut. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gewann seinen Wahlkreis Berlin-Pankow.

Der Spitzenkandidat der Linkspartei, Gregor Gysi, gewann im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick, während Parteichef Lothar Bisky den Kampf um das Direktmandat in Frankfurt (Oder)-Oder-Spree gegen den SPD-Kandidaten knapp verlor. Mit dem größten Vorsprung aller Berliner Wahlkreisgewinner verteidigte Grünen-Politiker Hans- Christian Ströbele sein Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg.

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