Präsidentschaftswahl in Chile:Sozialistin Bachelet muss in die Stichwahl

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Die chilenische Präsidentschaftskandidatin Michelle Bachelet: Sie ist Favoritin für die Stichwahl im Dezember. (Foto: REUTERS)

Ex-Staatschefin Michelle Bachelet hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Chile zwar gewonnen. Die erforderliche absolute Mehrheit hat sie aber verpasst. Sie muss sich nun in einer Stichwahl der konservativen Kandidatin Evelyn Matthei stellen. Damit stehen sich erstmals in der Landesgeschichte zwei Frauen gegenüber.

Ex-Staatschefin Michelle Bachelet hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Chile am Sonntag klar gewonnen, muss sich aber in einer Stichwahl der konservativen Kandidatin Evelyn Matthei stellen: Die Sozialistin Bachelet landete bei knapp 47 Prozent, Matthei bei 25 Prozent, wie das Wahlamt nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte.

Am 15. Dezember stehen sich nun erstmals in der Landesgeschichte zwei Frauen in einer Stichwahl gegenüber. Bachelets Anhänger hatten gehofft, ihre Kandidatin könne schon am Sonntag mehr als 50 Prozent erringen, so dass keine zweite Runde notwendig geworden wäre. "Wir waren diesem Ziel sehr nahe", sagte Bachelet in der Nacht zum Montag. Dass die 62-Jährige bei der Stichwahl in einem Monat nach drei Jahren den Sprung zurück ins höchste Staatsamt noch verpassen könnte, erwarten Beobachter nicht. Zu groß ist ihr Rückhalt bei Kommunisten, Sozial- und Christdemokraten.

Für Matthei ist das Ergebnis von 25 Prozent ein Überraschungserfolg, Umfragen sahen sie bei höchstens 21 Prozent. Sie sei "sehr zufrieden" über das Erreichen der zweiten Runde, sagte die 60-Jährige. Sie hatte es nicht vermocht, das konservative Lager geschlossen hinter sich zu einen. Immerhin ermögliche ihr der Einzug in die Stichwahl eine "Niederlage in Würde", sagte der Politologe Cristobal Bellolio.

Bachelet, ausgebildete Ärztin, war von 2006 bis 2010 Chiles erste Frau im Präsidentenamt. Sie konnte aber laut Verfassung nicht direkt für eine weitere Amtszeit antreten. Gewinnt sie die Stichwahl, kommt es in dem Andenstaat auch zum politischen Richtungswechsel: Seit drei Jahren ist der konservative Sebastián Piñera Präsident. Bachelet versprach im Wahlkampf eine neue Verfassung, Änderungen im Steuersystem und Bildungsreformen.

Neben dem Präsidenten wurden auch alle 120 Abgeordneten und 20 der 38 Senatoren neu bestimmt. Nach vorläufigen Ergebnissen stellt die Mitte-Links-Koalition Bachelets etwa 70 Abgeordnete und wird über 21 Sitze im Senat verfügen.

Etwa 13,5 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Nach vorläufigen Angaben des Wahlamtes lag die Beteiligung bei 56 Prozent.

© Süddeutsche.de/dpa/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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