Die russische Wahlkommission hat am Sonntag den Kreml-Kritiker Michail Kasjanow von der Präsidentschaftswahl am 2. März ausgeschlossen.
Das Gremium begründete seine Entscheidung damit, dass ein großer Teil der Unterschriften zur Unterstützung der Kandidatur des ehemaligen Ministerpräsidenten gefälscht seien. Kasjanow wies dies zurück und warf Präsident Wladimir Putin vor, persönlich für seinen Ausschluss gesorgt zu haben.
Kandidaten, die nicht von einer politischen Partei aufgestellt werden, müssen die Unterschriften von zwei Millionen Unterstützern einreichen, um bei der Präsidentschaftswahl zugelassen zu werden.
Kasjanow hat nach Angaben seines Wahlkampfteams 2,067 Millionen Unterschriften eingereicht. Die Wahlkommission erklärte am vergangenen Donnerstag mehr als 80.000 Unterschriften für ungültig. Zuvor hatte das Büro des Generalstaatsanwalt ein Betrugsverfahren gegen das Wahlkampfbüro Kasjanows eingeleitet.
Kasjanow sagte auf einer Pressekonferenz, die Entscheidungen machten aus der Präsidentenwahl eine Farce. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Putin persönlich die Entscheidung getroffen hat, meine Kandidatur nicht zuzulassen", fügte er hinzu.
Betrugsvorwürfe der Behörden wies er zurück. "Es hat keinen Betrug gegeben. Die Behörden fürchten den Willen des Volkes. Sie verweigern uns die Chance auf einen ehrlichen politischen Kampf", sagte Kasjanow, der bis 2004 Putins erste Ministerpräsident war.
Auch andere Oppositionspolitiker wie der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow haben dem Kreml vorgeworfen, ihre Kandidatur verhindert zu haben. Nach Putins öffentlicher Empfehlung ist der bisherige Erste stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Medwedew Favorit bei der Präsidentenwahl am 2. März. Umfragen sehen ihn bei rund 80 Prozent.
Mit Medwedew wurden der kommunistische Parteichef Gennadi Sjuganow, der Ultranationalist Wladimir Schirinowski und Andrej Bogdanow, ein weitgehend unbekannter Führer einer kleinen Partei, zur Wahl zugelassen.