Präsidenten-Wahl in Peru:Humala gewinnt den ersten Wahlgang

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Wer Präsident wird, soll eine Stichwahl entscheiden - wer dann gegen Humala antritt, steht noch nicht fest.

Der autoritär-nationalistische Ex-Militär Ollanta Humala hat die peruanische Präsidentenwahl am Sonntag in Peru gewonnen, muss sich aber einer Stichwahl stellen. Für den Politik- Neuling stimmten ersten offiziellen Ergebnissen zufolge 27,60 Prozent.

Telegen und autoriär: Ollanta Humala. (Foto: Foto: rtr)

Damit verfehlte er die für einen Sieg in der ersten Runde notwendige absolute Mehrheit. Um den zweiten Platz lieferten sich die konservative Lourdes Flores und der sozialdemokratische frühere Präsident Alan García ein Kopf-an-Kopfrennen.

Auf Flroes entfielen nach diesen Angaben 26,20 Prozent, die damit knapp vor dem früheren Präsidenten Alan García (25,70 Prozent) auf Platz zwei kam und den Einzug in die Stichwahl geschafft haben könnte. Diese Zahlen auf Grund von 30 Prozent der ausgezählten Stimmen könnten sich jedoch noch ändern, warnte die zentrale Wahlkommission. Hochrechnungen von Umfrage-Institute sahen ebenfalls Humala und Flores vorn. Die restlichen 15 Kandidaten blieben chancenlos.

Endgültige Entscheidung vielleicht erst im Juni

Obwohl Flores ein Sieg über Humala in der Stichwahl zugetraut wird, schlossen politische Beobachter in Lima auch einen Sieg des Populisten nicht aus. Wegen der langsameren Auszählung der Stimmen könnte die Entscheidung über die Nachfolge von Amtsinhaber Alejandro Toledo jedoch nicht wie geplant schon am 7. Mai, sondern erst Ende Mai oder Anfang Juni fallen.

Humala hatte sich im Wahlkampf unter dem Motto "Liebe zu Peru" als Anwalt der mehr als 50 Prozent in Armut lebenden Peruaner präsentiert. Seine Botschaft lautete mehr Sicherheit, Ordnung und soziale Gerechtigkeit. Von haarsträubenden Äußerungen aus seinem familiären Umfeld musste er sich jedoch immer wieder distanzieren. So forderte seine Mutter, Homosexuelle öffentlich zu erschießen.

Die Gegner Humalas, der erstmals im Jahr 2000 mit einer gescheiterten Militärrebellion auf sich aufmerksam machte, warnen im Falle seines Wahlsieges vor wirtschaftlichem und sozialem Chaos bis hin zu einer Diktatur. Vor Anhängern sagte Humala am Wahlabend: "Wir wollen Frieden und Ruhe. Es lebe der Nationalismus. Es lebe Peru."

Sympathie für Militärregime

Lourdes warb hingegen mit der Fortsetzung der Wirtschaftspolitik von Amtsinhaber Alejandro Toledo, die sie durch soziale Maßnahmen flankieren will. Toledos Politik einer wirtschaftlichen Öffnung hatte dem Land ein stetiges Wirtschaftswachstum beschert, jedoch an der Lage der Armen nur wenig verändert.

Der 43 Jahre alte Humala ist ein Verbündeter des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez und hat seine Bewunderung für General Juan Velasco geäußert, der von 1968 bis 1975 ein linksgerichtetes Militärregime in Peru führte. Sein Aufstieg in den Meinungsumfragen hatte die Finanzmärkte in Lima beunruhigt. Flores gilt hingegen als Kandidatin der Wirtschaft.

Insgesamt bewarben sich 20 Kandidaten um die Nachfolge von Toledo, der nicht mehr für eine weitere Amtszeit in Folge kandidieren durfte. Die etwa 16 Millionen Wähler entschieden am Sonntag auch über die Zusammensetzung den neuen Kongresses. Um die 120 Sitze im Einkammerparlament hatten sich 2587 Kandidaten beworben.

© sueddeutsche.de / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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