Politbarometer:Schwarz-Grün kommt an

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Experiment mit Vorschusslorbeeren: Die nun beschlossene schwarz-grüne Koalition in Hamburg wird von der Mehrheit der Deutschen laut dem neuen ZDF-Politbarometer positiv aufgenommen. Ein Modell mit Vorbildcharakter?

Schwarz-grüne Koalitionen auf Länderebene finden bei den Bundesbürgern Zustimmung. In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer bezeichneten es 52 Prozent der Befragten grundsätzlich als gut, wenn die beiden Parteien wie jetzt in Hamburg in einem Bundesland eine Koalition eingehen.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre... (Foto: Grafik: SZ)

Nur 19 Prozent finden das nicht gut, 26 Prozent ist es egal. Unter den Anhängern der Grünen ist die Zustimmung zu solchen Bündnissen mit 73 Prozent dabei deutlich höher als bei Anhängern von CDU und CSU, von denen 58 Prozent eine solche Regierung befürworteten.

Schwarz-Grün in Hamburg hat jedoch nach Ansicht sowohl der CDU als auch der Grünen keinen Modellcharakter für andere Länder. "Wir haben da einen sehr ordentlichen Vertrag vorgelegt. Der gilt aber nur für Hamburg", sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) heute bei der Erläuterung des schwarz-grünen Koalitionsvertrags.

"Wir erheben keinen Anspruch, Modellcharakter zu haben." Die GAL-Fraktionsvorsitzende Christa Goetsch sagte, Hamburg sei als Stadtstaat nicht mit Flächenländern vergleichbar.

Auf Bundesebene verliert die SPD derweil laut Politbarometer weiter an Boden, während die Union von einem deutlichen Stimmungsaufschwung profitiert. Die Union könnte demnach mit 40 Prozent rechnen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Das ist ein Plus von einem Punkt.

"Wahlkampf ist nächstes Jahr"

Die SPD büßt wie in der vorigen Umfrage einen weiteren Punkt ein und fällt auf nunmehr 27 Prozent. Die Linke bleibt drittstärkste politische Kraft mit unverändert elf Prozent, gefolgt von den Grünen, die erneut auf neun Prozent kommen. Die FDP verliert einen Punkt auf acht Prozent.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil gab sich trotz der erneut schlechteren Umfragewerte gelassen. "Wir müssen jetzt als SPD auf der Strecke erstmal deutlich weiterregieren", sagte er im ZDF. Das sei das Wichtigste. "Wahlkampf ist nächstes Jahr."

Beck wieder etwas beliebter

Anders als seine Partei konnte SPD-Chef Kurt Beck seine Werte leicht verbessern. In der Liste der zehn wichtigsten Politiker, in der Bundeskanzlerin Angela Merkel den SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier wieder vom ersten Platz verdrängte, verbesserte sich Beck leicht auf einen Wert von minus 0,3 nach minus 0,5 Anfang April.

Bundespräsident Horst Köhler genießt in der Bevölkerung der Umfrage zufolge großen Rückhalt. Für einen guten Präsidenten halten ihn 87 Prozent, nur sechs Prozent sind gegenteiliger Meinung. Eine zweite Amtszeit Köhlers würden 80 Prozent der Befragten begrüßen, lediglich zehn Prozent fänden das nicht gut.

Für das Politbarometer befragte die Forschungsgruppe Wahlen zwischen dem 15. bis 17. April 1210 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

© dpa/Reuters/AP/ihe/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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