Politbarometer:Bundesbürger zuversichtlich wie seit zehn Jahren nicht mehr

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Die Deutschen - ein Volk von Pessimisten und Miesmachern? Nicht mehr. Die Bundesbürger gehen ausgesprochen optimistisch ins neue Jahr.

Dem ZDF-Politbarometer zufolge sind die Erwartungen an die Entwicklung der Wirtschaftslage für 2007 in Deutschland so gut wie schon lange nicht mehr: 53 Prozent gehen davon aus, dass es mit der Wirtschaft aufwärts geht.

Weitere 31 Prozent nehmen an, dass sich da nicht viel ändern wird, und nur noch 15 Prozent befürchten, dass es abwärts geht. Nach Angaben der Meinungsforscher hat es eine solch positive Einschätzung seit zehn Jahren nicht mehr gegeben.

Weniger optimistisch bei eigenen Wirtschaftslage

In gewissem Kontrast dazu stehen allerdings die Erwartungen der 1.202 Befragten an die persönliche Wirtschaftslage.

Sie haben sich praktisch kaum verändert: Der Anteil derjenigen, die an eine Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage glauben, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr nur von 18 auf 20 Prozent.

Nach wie vor 48 Prozent glauben da an keine Veränderung, und unverändert 32 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung ihrer persönlichen Wirtschaftslage.

Dass das kommende Jahr für sie persönlich aber insgesamt besser wird, glauben unabhängig von den wirtschaftlichen Erwartungen 29 Prozent. Dass es schlechter wird, erwarten nur 16 Prozent, und 54 Prozent rechnen damit, dass es ungefähr so bleibt wie 2006.

Steinmeier beliebtester Politiker

Fast genauso beurteilten die Deutschen vor einem Jahr die allgemeinen persönlichen Aussichten für 2006.

Und in der Rückschau sehen die meisten Befragten das zu Ende gehende Jahr ähnlich wie das vorausgegangene: 71 Prozent der Deutschen - und damit praktisch gleich viele wie letztes Jahr - bezeichnen 2006 für sich persönlich als ein gutes Jahr, nur 25 Prozent als ein schlechtes.

Was die Parteipräferenzen angeht, hat sich gegenüber dem letzten Politbarometer vor drei Wochen wenig verändert: CDU und CSU verbesserten sich noch einmal leicht um einen Prozentpunkt auf nunmehr 37 Prozent, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.

Mehrheit für restriktives Rauchverbot

Dafür fiel die FDP ebenfalls um einen Punkt auf neun Prozent. Unverändert blieben die SPD bei 31, die Grünen bei zehn, die Linke bei acht und sonstige Parteien bei fünf Prozent.

Die Liste der zehn beliebtesten Bundespolitiker führt nach wie vor Außenminister Frank Walter Steinmeier (SPD) an, der sich von 1,6 auf 1,8 Punkte verbesserte. Auf Platz zwei rückte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, deren Zustimmung von 1,3 auf 1,6 Punkte wuchs.

Es folgen mit je 1,1 Punkten der SPD-Vorsitzende Kurt Beck, der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).

Skepsis gegen Türkei-Beitritt sinkt

Kurz vor Übernahme der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sind viele für eine wachsende Zusammenarbeit in der Europäischen Union: 74 Prozent sprachen sich für eine stärkere politische und 75 Prozent für eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit aus.

Etwa geringer geworden ist trotz der jüngsten Diskussionen die Skepsis gegenüber einem türkischen EU-Beitritt. Jetzt lehnen 54 Prozent die Aufnahme der Türkei in einigen Jahren ab, und 38 Prozent sind dafür. Im November waren noch 61 Prozent dagegen und nur 33 Prozent dafür.

Deutliche Mehrheiten fordern ein restriktives Rauchverbot in Gaststätten: 38 Prozent sind für ein solches Verbot in Discos, Kneipen und Restaurants, weitere 31 Prozent nur in Restaurants und nur 30 Prozent gegen ein Rauchverbot in Gaststätten jeder Art. Dabei ist 80 Prozent eine bundesweit einheitliche Regelung wichtig.

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