Philippinen:Taktieren für Geisel-Befreiung im Irak

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Manila hat den Entführern eines philippinischen Zivilisten zwar signalisiert, man werde einlenken. Ob der von den Geiselnehmern geforderte Abzug der 51 philippinischen Soldaten tatsächlich beschleunigt wird, ist jedoch unklar.

Die philippinische Regierung wolle ihre 51 Soldaten und Polizisten "sobald wie möglich" aus dem Irak abziehen, sagte der stellvertretende philippinische Außenminister Rafael Sequis in einer Erklärung an die Entführer, die er im arabischen Nachrichtensender al-Dschasira verlas.

Auf den Philippinen demonstrierten Bürger für den Abzug der 51 Soldaten aus dem Irak. (Foto: Foto: AP)

Entführer sichern Freilassung zu

Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Angaben aus der philippinischen Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad berichtete, soll der Lastwagenfahrer noch am Dienstag freigelassen werden. Dies hätten die Entführer zugesichert. Diese Nachricht sei kurz nach der Erklärung von Sequis bekannt geworden.

Unklar blieb indes, ob die Ankündigung der Regierung in Manila auch bedeutet, dass sie den Abzug ihrer Soldatend beschleunigt, deren Mandat ohnehin am 20. August ausläuft.

Nach den Worten Sequis' sollen die Soldaten und Polizisten heimkehren, "sobald ihre Vorbereitungen für eine Rückkehr auf die Philippinen abgeschlossen sind". Die militanten Extremisten fordern einen Abzug des Kontingents zum 20. Juli.

Geiselnehmer verkürzten Ultimatum

Ein ranghoher Regierungsbeamter sagte in Manila, der Zeitplan für den Abzug habe sich nicht verändert. Auch Sequis hatte in seiner Erklärung keinen genauen Abzugstermin genannt.

Der Regierungsbeamte sagte, Sequis' Äußerungen bedeuteten keine Abkehr von der bisherigen offiziellen Ablehnung der Regierung, auf die Forderungen der Geiselnehmer einzugehen.

Die Geiselnehmer hatten am Montag ihr Ultimatum an die Regierung in Manila überraschend um 24 Stunden verkürzt. Die Philippinen sollten bis Montag 21.00 Uhr MESZ einem vorzeitigen Abzug ihrer Soldaten und Polizisten aus dem Irak zustimmen. Andernfalls drohten die Entführer, den Lastwagenfahrer Angelo de la Cruz zu ermorden, berichtete der Sender al-Dschasira, der eine Videobotschaft der Entführer veröffentlichte. Auf dem Band hieß es, der Lkw-Fahrer sei bereits an den Ort seiner bevorstehenden Ermordung gebracht worden.

Die neuerliche Frist war am Montagabend verstrichen. Kurz zuvor hatte die philippinische Arbeitsministerin Patricia Santo Tomas noch von einem "Zeichen der Hoffnung und des Optimismus" gesprochen, als die Entführer das Ultimatum um 48 Stunden verlängert hatten. Der Lkw-Fahrer war in der vergangenen Woche verschleppt worden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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