Pflege-Studie:Viele Senioren sind zu arm fürs Heim

In etlichen Gegenden reicht das Einkommen der Senioren nicht, um den Eigenanteil zum Pflegeheim zu bezahlen.

Von Kim-Björn Becker, München

Viele alte Menschen können sich einen Platz im Pflegeheim nicht leisten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. In 62 Prozent aller Städte und Gemeinden reicht das durchschnittliche Einkommen der dort lebenden Senioren, die älter als 80 Jahre sind, nicht aus, um die Kosten für einen Platz im Heim zu bezahlen. Rechnerisch könnten sich die Hochbetagten eine solche Betreuung für lediglich zehn oder elf Monate pro Jahr leisten. Besonders betroffen sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Baden-Württemberg und den Stadtstaaten. In den ostdeutschen Bundesländern, Schleswig-Holstein und Teilen Niedersachsens reicht das durchschnittliche Einkommen der Senioren hingegen rechnerisch aus. Grund für das Gefälle seien unterschiedliche Kosten für einen Platz im Heim, verbunden mit einer abweichenden Bezahlung der Pfleger. Wo die Kaufkraft der Senioren besonders gering ist, würden Pflegebedürftige auffallend oft von Angehörigen zu Hause versorgt. Viele Pflegebedürftige, die in einem Heim untergebracht sind, müssen die Kosten privat mittragen, da die gesetzliche Pflegeversicherung nicht alles abdeckt. Manche müssen die gesamte Rente in ihre Versorgung investieren. Wenn das nicht ausreicht und auch jegliches Vermögen aufgebraucht ist, kommt das Sozialamt für die Kosten des Pflegeheims auf.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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