Pfarreireform:50 statt 500

Aus den 525 Pfarreien der mitgliederstärksten katholischen Diözese Köln sollen nur noch 50 bis 60 werden, wie an diesem Wochenende bekannt wurde. Damit werden Pfarreien zu übergeordneten Einheiten für mehrere Gemeinden.

Der Reformprozess läuft seit 2015. Er heißt "Pastoraler Zukunftsweg". Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki warb im Reformprozess um ein "hohes Maß an Dialogbereitschaft" und Mut. "Wir müssen als Kirche von Köln eine ehrliche Antwort finden auf die anstehenden Fragen und Veränderungen", sagte der Kardinal. Dazu gehöre auch, sich von manchem zu verabschieden. Am Wochenende wurde nun bekannt, wie dieser Zukunftsprozess aussehen soll. Aus den bisher 525 Pfarreien in der mitgliederstärksten katholischen Diözese mit 1,9 Millionen Gläubigen - zumindest auf dem Papier - sollen in absehbarer Zeit nur noch 50 bis 60 werden. Künftig soll nach "Gemeinde" und "Pfarrei" unterschieden werden. Dabei soll eine Gemeinde ein Ort sein, an denen sich Menschen als christliche Gemeinschaft zusammenfinden. Diese kann sich zum Beispiel aus einer etablierten Kirchengemeinde, aus einer Jugendgruppe oder in einem Altenheim entwickeln. Verschiedene Gemeinden werden den Plänen zufolge in eine "Pfarrei" eingebunden, die somit eine übergeordnete Einheit darstellt - im kirchlichen, seelsorgerlichen und rechtlichen Sinn. Sonntagsmessen sollen innerhalb einer Pfarrei, jedoch nicht in jeder Kirche, garantiert sein. Geleitet wird jede Pfarrei von einem Pfarrer, der mit Haupt- und Ehrenamtlichen zusammenarbeitet. In den Gemeinden hingegen sollen ehrenamtliche "Teams von Verantwortlichen" tätig sein, die der Pfarrer auf Zeit beauftragt. 2030 soll die Radikal-Reform vollendet sein.

© SZ vom 31.08.2020 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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