Pentagon-Bericht:Dramatischer Anstieg der Gewalttaten im Irak

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Die Zahl der Anschläge hat sich in den vergangenen drei Monaten im Vergleich zu den Vormonaten um fast ein Viertel erhöht. Das ist der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren.

Die Sicherheitslage im Irak hat sich nach einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums weiter verschlechtert. So habe die Zahl der Anschläge in den vergangenen drei Monaten um 22 Prozent zugenommen, heißt es in dem Bericht.

Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Zuletzt hatte das Pentagon von durchschnittlich 959 Anschlägen pro Woche berichtet. Die meisten Angriffe richteten sich gegen die US-Truppen, die "überwältigende Mehrheit" der Opfer seien jedoch Iraker, heißt es in dem Pentagon-Bericht an den Kongress.

Obwohl im vergangenen Vierteljahr weitere 45.000 irakische Sicherheitskräfte ausgebildet worden seien, habe es nur wenig Fortschritte bei den Bemühungen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki gegeben, die zunehmende Gewalt zwischen den Religionsgruppen der Sunniten und Schiiten einzudämmen.

Vertrauen der irakischen Bürger ausgehöhlt

Seit Beginn des Krieges im März 2003 kamen im Irak fast 3000 US-Soldaten ums Leben. In dem Bericht heißt es weiter, das Versagen der irakischen Regierung, ein Ende der Gewalt herbeizuführen, habe das Vertrauen der einfachen irakischen Bürger in die Zukunft ausgehöhlt.

Der Report wurde am gleichen Tag vorgelegt, an dem der neue US-Verteidigungsminister Robert Gates sein Amt übernommen hat. Bei seiner Vereidigung sagte Gates, dass ein Erfolg im Irak-Krieg für ihn oberste Priorität habe.

Er werde sehr bald in den Irak reisen, um sich von der Militärführung eine ehrliche Einschätzung über die Lage geben zu lassen, kündigte Gates an.

Hoffnungsträger Gates

Parteiübergreifend besteht in Washington die Hoffnung, dass Gates mit einem realistischen Blick auf die Lage im Irak eine akzeptable Strategie für die USA findet. Alle wollten die US-Truppen nach Hause holen, aber die USA könnten sich kein Scheitern im Nahen Osten erlauben, sagte Gates. Er stellte in diesem Zusammenhang auch klar, dass die USA nicht zulassen würden, dass Afghanistan wieder zu einem Rückzugsgebiet für Terroristen wird.

US-Präsident George W. Bush drückte während der Zeremonie die Hoffnung aus, dass der neue Verteidigungsminister helfen könne, einen neuen Weg für den Militäreinsatz im Irak zu finden. Es sei entscheidend für den Frieden, dass die Terroristen und Radikalen besiegt würden. Bush nannte Gates einen Mann mit Visionen, Anstand und Erfahrung.

Der frühere CIA-Direktor Gates (63) tritt die Nachfolge von Donald Rumsfeld (74) an, der am Freitag nach knapp sechs Jahren Amtszeit mit militärischen Ehren verabschiedet worden war.

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