Parteitage:"Lasst es uns versuchen"

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Die künftigen Spitzen der neuen Bundesregierung, Angela Merkel und Franz Müntefering, haben bei Parteitagen von CDU und SPD eindringlich für Zustimmung zur großen Koalition geworben. Auch der scheidende Bundeskanzler Schröder hat klar seine Zustimmung ausgesprochen.

Die künftigen Spitzen der neuen Bundesregierung, Angela Merkel und Franz Müntefering, haben bei Parteitagen von CDU und SPD eindringlich für Zustimmung zur großen Koalition geworben.

Die designierte Kanzlerin Merkel nannte das Bündnis mit der SPD beim kleinen Parteitag in Berlin die "einzig verantwortbare Perspektive".

Merkel setzte sich gegen die Kritik aus der Wirtschaft und den eigenen Reihen zur Wehr. Eine neue Redlichkeit müsse in die öffentliche Diskussion einziehen. "Sonst kommen wir in diesem Land nicht weiter", rief die CDU-Chefin vor rund 100 Delegierten.

CDU und CSU billigen Koalitionsvereinbarung

Die CDU hat die Koalitionsvereinbarung mit der SPD unterdessen gebilligt. Der kleine Parteitag der Christdemokraten stimmte dem Vertrag mit großer Mehrheit zu. Von 116 anwesenden Delegierten stimmten nur drei mit Nein. Es gab eine Enthaltung. Merkel dankte für das Abstimmungsergebnis. Es zeige, dass die CDU Verantwortung für das Land übernehme. Ihr sei bewusst, dass der Weg nicht einfach sein werde, sagte sie.

Auch die CSU-Spitze hat einstimmig grünes Licht für den Start der großen Koalition gegeben. Der Vorstand billigte in München ohne Gegenstimmen den zwischen Union und SPD ausgehandelten Koalitionsvertrag.

Der noch amtierende SPD-Chef Franz Müntefering empfahl seiner Partei ebenfalls die Zustimmung zur Koalition mit der Union. "Regieren ist nie leicht, Koalitionen sind nie leicht - aber lasst es uns versuchen", sagte der künftige Vizekanzler vor rund 500 Delegierten in Karlsruhe.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in seiner letzten großen Rede auf dem SPD-Parteitag um Zustimmung zur großen Koalition geworben. Er forderte seine Partei eindringlich zur Unterstützung der geplanten großen Koalition mit der Union auf. "Eine große Koalition kann, wenn sie nur will, diese parteitaktischen Blockaden, die Verhinderungsmätzchen, das Schwarze-Peter-Spiel oder auch die Mikado-Mentalität in der deutschen Politik überwinden".

Am Nachmittag schließlich die Gewissheit: Auch die SPD nimmt den Koalitionsvertrag mit großer Mehrheit an. 518 Delegierte stimmten für die große Koalition. Nur 15 Parteimitglieder votierten in der offenen Abstimmung für "Nein", es gab fünf Enthaltungen.

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