Parteitag der US-Demokraten:"John ist ein Kämpfer"

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Teresa Heinz Kerry, die Frau des Präsidentschaftskandidaten, hat für ihren Mann geworben. Dieser werde "energisch wie kein anderer die Nation verteidigen", kündigte sie in Boston an. Dort stellte sie sich auch der jüngsten Kritik an ihrer Person.

Ein US-Präsident John Kerry werde "die nationale Sicherheit schützen, ohne unsere Bürgerrechte zu opfern", versprach Teresa Heinz Kerry. Ihr Mann glaube, "wir können und wir müssen die Welt führen als ein Amerika, das einzigartig ist unter den Nationen, und nicht Furcht, sondern Hoffnung verbreiten soll."

Die 65-Jährige sagte, ihr Mann, der in Vietnam gekämpft und viele Freunde verloren habe, wisse über den "schrecklichen Preis, der bezahlt werden muss für Führer, die Sturheit mit Stärke verwechseln". Kerry sei ein Mann, der für die Freiheit und die Moral einstehe, der, wenn es darum gehe, "immer in der ersten Reihe des Feuers steht".

Mehr Profil für Kerry

Am zweiten Tag ihres Kongresses in Boston haben die oppositionellen US-Demokraten das Profil ihres Präsidentschaftskandidaten John Kerry zu schärfen versucht. Eine Abfolge prominenter Redner pries den Senator, von dem die Mehrheit der Wähler nach den Umfragen noch keine klare Vorstellung hat, am Dienstag als resolute Führungspersönlichkeit an, die das Land effektiv gegen den Terror verteidigen könne.

Gleichzeitig kritisierten sie scharf die Politik von US-Präsident George W. Bush, der die USA zunehmend verhasst und isoliert gemacht habe. "Amerika muss ein Licht für die Welt sein", forderte US-Senator Edward Kennedy am zweiten Tag des Parteikonvents, auf dem John Kerry offiziell als Präsidentschaftskandidat der Partei bestätigt werden soll.

Kerry werde als US-Präsident "die Wunden der Nation heilen und ein Symbol für Respekt sein in einer Welt, die sich wieder nach Frieden sehnt", sagte Kennedy. Der Irak-Krieg sei unnötig und falsch gewesen und habe den Kampf gegen den internationalen Terrorismus erschwert.

Kein Maulkorb mehr für Journalisten

Kerry soll zum Abschluss des viertägigen Parteitags am Donnerstag offiziell als Präsidentschaftskandidat nominiert werden. Teresa Heinz Kerry kündigte an, ihr Mann werde den Bürgern den "Glauben an Amerika" als Land der unbegrenzten Möglichkeiten geben. In ihrer sehr emotionalen Rede erzählte Kerrys zweite Frau auch von ihren Kindheits- und Jugenderfahrungen als Tochter eines portugiesischen Arztes in Mosambik und als Studentin in Südafrika.

In den vergangenen Tagen hatte Teresa Heinz Kerry für einen Skandal gesorgt, indem sie einen Reporter aufforderte, "das Maul zu halten". In ihrer Rede spielte sie scherzend darauf an: Mittlerweile werde es niemanden mehr überraschen, "dass ich etwas zu sagen habe", sagte sie unter dem Gelächter der rund 5000 Delegierten.

Der Ex-Gouverneur von Vermont, Howard Dean, meinte, die USA müssten wieder die moralische Führung in der Welt übernehmen. Die Größe Amerikas beruhe nicht auf der Stärke der Waffen, sondern werde auch an den Tugenden gemessen. Dean kündigte seine Unterstützung für seinen ehemaligen Konkurrenten Kerry an, den er während des Vorwahlkampfes heftig für sein Abstimmungsverhalten zum Irak-Krieg kritisiert hatte.

Reagan: Keine Teilnahme am republikanischen Konvent

Zur besten Sendezeit sprach bei dem Parteitag auch Ron Reagan junior, der Sohn des Anfang Juni verstorbenen Ex-Präsidenten Ronald Reagan. Er setzte sich für die Forschung an embryonalen Stammzellen ein, deren Förderung mit Bundesgeldern die Bush-Regierung strikt reglementiert hat.

In diesem Forschungszweig liege die "Zukunft der Medizin", sagte der Reagan-Sohn, dessen Vater jahrelang unter Alzheimer gelitten hatte. Viele Forscher sehen in den aus menschlichen Embryonen gewonnenen Stammzellenlinien einen viel versprechenden Weg im Kampf gegen bisher unheilbare Krankheiten. Am Parteitag der Republikaner vom 29. August bis 2. September in New York will Ron Reagan nicht teilnehmen.

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