Parteitag:Demokraten wollen mit Kerry zurück an die Macht

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Unter noch nie da gewesenen Sicherheitsmaßnahmen hat am Montag in Boston der Nominierungsparteitag der Demokratischen Partei begonnen. Nach viertägigen Reden und Debatten werden die knapp 5000 Delegierten am Donnerstag Senator John Kerry als ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 2.November bestimmen.

Von Wolfgang Koydl

Boston - Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte findet ein Parteitag in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachusetts, Kerrys Heimatstadt, statt. Scharfe Vorwürfe an die Adresse von Präsident Bush wird es auf dem Parteitag nach dem Willen der Veranstalter kaum geben. Die Redner sollen sich auf eine positive Vision demokratischer Politik konzentrieren. Alle Reden mussten von Vertrauten Kerrys vorab genehmigt werden.

Es ist auch der erste Parteitag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, und daher haben die Behörden nichts dem Zufall überlassen.

Rings um das für mehrere Millionen Dollar renovierte Fleet Center im Herzen von Boston werden für die Dauer der Veranstaltung rund 65 Kilometer Straßen, ein Fernbahnhof und mehrere U-Bahnstationen geschlossen. In der Stadt patrouillieren Polizisten und Soldaten in Uniform.

Die Konvention, zu der 15.000 Besucher und ebenso viele Journalisten angereist sind, steht unter dem Wahlkampfmotto "Stärker zu Hause, respektiert in der Welt". Kerry verspricht die Schaffung neuer Arbeitsplätze, ein erschwingliches Krankenversicherungssystem und die Wiederherstellung der beschädigten Beziehungen der Vereinigten Staaten zu ihren Verbündeten in aller Welt.

Beide Politiker gleich auf

Die Demokraten erhoffen sich zudem, dass ihr Kandidat einer breiteren Mehrheit amerikanischer Wähler besser bekannt gemacht werden kann. Obwohl immer mehr Wähler Unzufriedenheit an der Amtsführung von Präsident George Bush äußern, ist es dem Herausforderer noch nicht gelungen, dies in eine klare Führung umzumünzen. In Umfragen liegen beide Politiker in etwa gleichauf.

Zu den Rednern des ersten Abends gehörten die demokratischen Ex-Präsidenten Jimmy Carter und Bill Clinton. Letzterer sollte von seiner Frau Hillary, der Senatorin aus New York, vorgestellt werden.

Außerdem sollte der ehemalige Vize-Präsident Al Gore das Wort ergreifen. Insgesamt stehen mehr als 100 Redner auf der Liste für diese Woche, darunter auch Ron Reagan, der Sohn des republikanischen Ex-Präsidenten Ronald Reagan.

Außerdem werden sich mehrere Vietnam-Veteranen zu Wort melden, die Kerry aus seiner Zeit im Krieg in Südostasien kennen. Kerry wird erst am letzten Abend auftreten, um in einer programmatischen Rede die Nominierung seiner Partei anzunehmen.

Einen Tag zuvor wird sein Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Senator John Edwards aus North Carolina, das Wort ergreifen.

Demonstrationen von Irak-Kriegs-Gegnern

Am Vorabend der Konvention kam es im Zentrum von Boston zu Demonstrationen von Gegnern des Irak-Kriegs. Sie warfen den Demokraten vor, die Kritik an dem Feldzug in ihrer Plattform verwässert zu haben.

© SZ vom 27.7.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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