Parlamentswahl in Albanien:Regierung und Opposition erklären sich zum Sieger

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Das Ergebnis der Parlamentswahl in Albanien ist vollkommen offen. Zwei Institute widersprachen sich am Wahlabend deutlich in ihren Prognosen. Ob die oppositionellen Sozialisten den rechtskonservativen Regierungschef Berisha ablösen können, steht frühestens am Montag fest. Beobachter sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten.

Bereits vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der Parlamentswahl in Albanien haben sich Regierung und Opposition als Sieger gefeiert. Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Tirana, Edi Rama, erklärte am Sonntagabend vor Anhängern den Sieg seiner oppositionellen sozialistischen Koalition. Seine Anhänger jubelten "Sieg". Der konservative Regierungschef Sali Berisha sagte seinerseits vor Sympathisanten, er sei "überzeugt" vom "großen Sieg" seiner Demokratischen

Die Beteiligung war hoch, vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen. Die Wahlkommission verschob wegen des großen Andrangs die für 19 Uhr geplante Schließung der Wahllokale. Der Ausgang Wahl war nach ersten Wählerbefragungen offen. Zwei Institute warteten am Abend in der Hauptstadt Tirana mit stark abweichenden Ergebnissen auf.

Nach Darstellung des italienischen IPR Marketing im Auftrag des Fernsehsenders Ora News kamen die oppositionellen Sozialisten auf einen Stimmenanteil zwischen 52 und 56 Prozent. Das Institut Civitas errechnete dagegen einen Sieg der rechtskonservativen Regierungsparteien mit 48 Prozent der Stimmen. Verlässliche Ergebnisse wurden frühestens am Montag erwartet.

Die 3,3 Millionen Wahlberechtigten hatten zu entscheiden, ob der seit 2005 amtierende Regierungschef Sali Berisha (68) mit seinen rechtskonservativen Demokraten ein drittes Mandat bekommt. Herausforderer sind die Vereinigten Linken unter Führung des früheren Hauptstadt-Bürgermeisters Edi Rama (48). Unabhängige Wahlbeobachter sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten.

Der Urnengang wurde von einem gewaltsamen Zwischenfall in Tirana überschattet. Nahe einem Wahllokal in der Hauptstadt wurde ein Aktivist der linken Opposition erschossen, wie die Polizei bestätigte. Drei weitere Opfer wurden demnach verletzt, darunter ein Kandidat des Bündnisses um Berisha, der seit 2005 regiert und auf eine dritte Amtszeit hofft. Eine Polizeisprecherin sagte, es könne einen Zusammenhang mit der Wahl geben. Sieben Menschen seien nach der Tat festgenommen worden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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