Parkplatz-Überfall:Polizei fahndet nach schwedischen Neonazis

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Haftbefehl erlassen: Nach dem brutalen Überfall auf zwei Reisebusse mit Gegendemonstranten sucht die Polizei jetzt nach drei schwedischen Rechtsradikalen.

Nach dem brutalen Parkplatz-Überfall von Neonazis auf Teilnehmer einer Dresdner Demonstration gegen Rechtsextremismus wird jetzt nach drei Schweden per Haftbefehl gefahndet. Wegen Fluchtgefahr sind die drei Männer zur Fahndung ausgeschrieben, sagte Polizeisprecher Sven Opitz in Jena.

(Foto: Foto: ddp)

Die Schweden saßen gemeinsam mit Neonazis aus Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz in einem Bus, gegen dessen 41 Insassen wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt wird. Ein 42-Jähriger aus Hessen liegt mit schweren Kopfverletzungen in der Uni-Klinik in Jena (Thüringen).

Der Bus war noch am Samstagabend rund 15 Minuten nach dem Überfall auf Gewerkschafter von der Polizei gestellt worden. Die Personalien der Insassen wurden laut Opitz aufgenommen und Beweismittel gesichert. Offenbar war zu diesem Zeitpunkt aber die Schwere der einem Gewerkschafter zugefügten Verletzungen noch nicht bekannt, so dass der Bus weiterfahren durfte, wie der Polizeisprecher sagte.

Der thüringische Ministerpräsidentenkandidat der Linkspartei, Bodo Ramelow, hat der Polizei unterdessen schwere Versäumnisse vorgeworfen. Für ihn sei es unverständlich, dass angesichts der Gefährdungslage an diesem Tag die Raststätten nicht durch Polizeikräfte abgesichert worden seien, erklärte Ramelow.

Schon am Samstagvormittag habe sich abgezeichnet, dass Demokraten und Antifaschisten an den Thüringer Raststätten erheblich gefährdet seien. "Ich kann nicht verstehen, warum sich die Polizei nicht auf diese Lage eingestellt hat und für einen sicheren Rückweg der Reisegruppen, die sich gegen den Naziaufmarsch gestellt haben, gesorgt hat", erklärte Ramelow.

Auf ihrer Rückfahrt aus Dresden wurden am Sonntag zwei Busse mit Gegnern des Neonazi-Aufmarsches auf einem Autobahn-Rastplatz in Ostthüringen von Rechtsextremisten überfallen. Teilnehmer einer 41-köpfigen Gruppe bekannter Neonazis schlugen laut Polizei auf die aus Hessen und Nordrhein-Westfalen stammenden Gewerkschafter, Friedensaktivisten und Mitglieder der Linkspartei ein und verletzten fünf Menschen.

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