Papst Benedikt in den USA:Shalom und Grüß Gott!

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Als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche hat Papst Benedikt XVI. eine Synagoge in den USA besucht. Der Rabbiner nannte das Treffen am Vorabend des Pessach-Festes ein "historisches Ereignis".

"Shalom! Es ist mir eine Freude, nur wenige Stunden vor den Feierlichkeiten zum Pessach-Festes hier zu sein", sagte das Kirchenoberhaupt, als er am Freitagabend in der New Yorker Park-East-Synagoge mit Vertretern der jüdischen Gemeinde zusammen kam. "Mit Freude bin ich gekommen, um der jüdischen Gemeinde meinen Respekt und meine Hochachtung zu erweisen", sagte Benedikt.

"In den vergangenen 45 Jahren ist viel Fortschritt erzielt worden": Papst Benedikt und Rabbiner Schneier. (Foto: Foto: dpa)

Der aus Wien stammende Rabbiner Arthur Schneier, ein Holocaust-überlebender, lobte vor allem die Verbesserung der jüdisch-christlichen Beziehungen. "In den vergangenen 45 Jahren ist viel Fortschritt erzielt worden." Den Besuch von Benedikt nannte er ein "historisches Ereignis".

Bei dem Treffen in der Synagoge betonte Schneier eindringlich die Bedeutung des interreligiösen Dialogs zwischen Juden und Christen "Wir haben beide den Holocaust miterlebt, aber wir haben auch den Geschmack der Freiheit gekostet", meinte Schneier. Der Synagogen-Besuch war erst nachträglich in das Besuchsprogramm aufgenommen worden.

Weder Schneier noch Benedikt gingen auf den aktuellen Konflikt zwischen Juden und Katholiken ein. Bei dem Streit geht es um das von Benedikt unlängst geänderte lateinische Karfreitagsgebet, in dem eine Bitte nach Bekehrung der Juden zum Christentum enthalten ist. Vertreter jüdischer Organisationen in Deutschland und den USA hatten sich darüber empört geäußert.

Messe zum dritten Jahrestag seiner Papstwahl

Benedikt hatte bereits 2005 in Köln eine Synagoge besucht, als erster Papst der Geschichte hatte Papst Johannes Paul II. 1986 ein jüdisches Gotteshaus betreten, die Synagoge in Rom.

Nach dem Synagogen-Besuch traf sich der Papst zu einem ökumenischen Gebet in der von Deutschen gegründeten St. Joseph Kirche in New York. Am Samstag feiert Benedikt in einer privaten Messe den dritten Jahrestag seiner Papstwahl. Später kommt er mit jungen Katholiken zusammen. Zum Abschluss seiner sechstägigen USA-Reise betet er am Sonntag am Ground Zero, dem Ort der schweren Terroranschläge vom 11. September 2001.

Höhepunkt am Freitag war die Rede des deutschen Kirchenführers vor den Vereinten Nationen (UN) gewesen. Darin forderte Benedikt eine Stärkung der Menschenrechte, mehr vorbeugende Konfliktlösung und verteidigte das Recht auf Einmischung der UN auch in interne Konflikte.

"Jeder Staat hat die vorrangige Pflicht, seine eigene Bevölkerung zu schützen", sagte der Papst. Doch wenn Länder dazu nicht in der Lage seien, müsse die "internationale Gemeinschaft mit den in der Charta der Vereinten Nationen vorgesehenen Rechtsmitteln" eingreifen. Untätigkeit und Gleichgültigkeit dürfe es nicht geben.

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