Papst beendet USA-Reise:"Vielfältige Herde im Land der Freiheit"

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Benedikt XVI. ist in den Vatikan zurückgekehrt. Zum Abschluss seiner USA-Reise würdigte der Papst die katholische Kirche in dem Land. US-Medien werteten seinen Besuch meist als Erfolg.

Papst Benedikt XVI. ist nach seiner sechstägigen Reise in die USA, die ihn nach Washington und New York geführt hatte, in den Vatikan zurückgekehrt. Die Maschine mit dem katholischen Kirchenoberhaupt an Bord landete am Morgen pünktlich auf dem römischen Militär-Flughafen Ciampino.

Bewacht von einem Secret-Service-Mitarbeiter schüttelt Papst Benedikt XVI. im New Yorker Yankee-Stadion die ihm gereichten Hände. (Foto: Foto: AFP)

Auf dem Rückflug schickte Benedikt eine Dankesbotschaft an US-Präsident George Bush, verbunden mit dem Wunsch, "dass der allmächtige Gott das amerikanische Volk immer zu Wohlstand und Frieden geleite".

US-Vizepräsident Dick Cheney und die New Yorker Senatorin Hillary Clinton hatten das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntagabend auf dem New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen verabschiedet. Unter dem Jubel zahlreicher Gläubiger bestieg Benedikt eine Sondermaschine der italienischen Fluglinie Alitalia.

US-Medien feierten den Besuch des deutschen Kirchenführers überwiegend als Erfolg. "Er hat das Bild des vermeintlich so kühlen und harten Papstes korrigiert", meinte der amerikanische Vatikan-Experte John Allen.

"Amerika verzaubert"

Auch die italienische Presse betonte, der normalerweise so strenge Benedikt habe sich vom herzlichen Empfang der Amerikaner "erwärmen" lassen und durch die Reise sein Image verändert. "Der Papst hat Amerika verzaubert", kommentierte die Turiner Zeitung La Stampa.

Der Papst hatte seine erste Pontifikalreise in die USA mit einer Messe im New Yorker Yankee-Stadion beendet. Dabei rief der Papst die Amerikaner zu einem "weisen Gebrauch der Freiheit" auf. Es gelte, "eine Zukunft der Hoffnung für künftige Generationen zu schaffen", sagte er Papst am Sonntagabend vo 57.000 Menschen.

Benedikt nutzte den Gottesdienst zu einem Aufruf, dem christlichen Glauben eine größere Rolle im öffentlichen Leben einzuräumen. Dazu gehöre auch die Notwendigkeit, sich der Abtreibung zu widersetzen. Das ungeborene Leben im Mutterleib sei von allen menschlichen Wesen am meisten ungeschützt und müsse daher besonders respektiert werden, sagte der Papst unter dem Applaus der Menschenmenge.

Zugleich rief er alle Christen auf, sich für die Armen und Schwachen stark zu machen sowie für diejenigen, "die keine Stimme haben" in der Gesellschaft. Als der aus Bayern stammende Papst das Stadion verließ, erklang Beethovens "Ode an die Freude".

Im Rückblick auf die sechstägige Reise würdigte Benedikt die katholische Kirche der USA mit ihren 65 Millionen Mitgliedern. "In diesem Land der Freiheit und der Möglichkeiten hat die Kirche eine sehr vielfältige Herde vereint", sagte der Papst. Zuvor hatte er am Ort der Terroranschläge vom 11. September 2001 um "Frieden für unsere gewaltsame Welt" gebetet.

Zentrales Thema des Papstbesuchs waren die sexuellen Missbrauchsfälle durch US-Priester, die die amerikanische Kirche seit Jahren tief erschüttert. Von der amerikanischen Öffentlichkeit wurde es überwiegend positiv aufgenommen, dass sich der Papst mit einer kleinen Gruppe von Opfern getroffen hatte.

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