Pakistan:Zwei Deutsche wegen Terrorverdachtes verhaftet

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An der pakistanisch-iranischen Grenze sind zwei Deutsche türkischer Herkunft festgenommen worden. Die Brüder hatten nach pakistanischen Angaben ein Terrorcamp in Afghanistan besucht und wollten zurück nach Westeuropa. Das Auswärtige Amt hat sich eingeschaltet.

Ein Offizier des Grenzschutzes in der südwestpakistanischen Stadt Quetta berichtete, dass zwei deutsche Staatsbürger in Pakistan unter Terrorverdacht festgenommen wurden. Der Mann sagte, die beiden Brüder türkischer Herkunft hätten Verbindungen zu al-Qaida und in Afghanistan ein Trainingscamp von Terroristen besucht.

Pakistanische Sicherheitsexperten inspizieren die Waffe, mit der in Rawalpindi ein Anschlag auf Präsident Musharraf verübt werden sollte (Foto: Foto: Reuters)

Sie seien von Afghanistan nach Pakistan gereist und hätten auf ihrem Weg zurück nach Westeuropa versucht, die Grenze zum Iran zu überqueren. Die beiden Männer seien Ende 20 oder Anfang 30 und hätten sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft.

Der Offizier sagte, die Brüder seien bereits am Dienstag wegen unvollständiger Papiere am Grenzübergang zum Iran festgenommen worden.

An Geheimdienst überstellt

Nach Verhören seien sie nun dem Geheimdienst ISI übergeben worden. Zwei Abteilungen des Grenzschutzes bestätigten die Festnahmen unabhängig voneinander.

Die deutsche Botschaft in Islamabad prüft momentan diese Hinweise. Bislang gebe es "noch keine Antwort von pakistanischer Seite", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Jäger, in Berlin.

Die pakistanische Regierung wollte sie dagegen zunächst nicht bestätigen. Im Juni waren drei Deutsche unter Terrorverdacht in Pakistan festgenommen worden, die illegal in den Iran einreisen wollten. Zuletzt hatte es geheißen, sie sollten demnächst nach Deutschland ausgeliefert werden.

Präsidentenflugzeug beschossen

Pakistans Präsident Pervez Musharraf ist Geheimdienstangaben zufolge am Freitag knapp einem Anschlag entgangen. Das Flugzeug des Staatschefs sei beim Start von einem Militärflughafen in Rawalpindi beschossen worden, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Der Mordversuch sei aber fehlgeschlagen. Das Militär bestritt allerdings, dass es einen Anschlag gegeben habe. Die Maschine Musharrafs landete sicher in Turbat im Südwesten des Landes, wo der Präsident Opfer einer Hochwasserkatastrophe besuchen wollte.

Tatwaffe beschlagnahmt

In Rawalpindi waren auf dem Dach eines leer stehenden Gebäudes in der Nähe des Flughafens ein leichtes Flugabwehrgeschütz und ein Maschinengewehr in Stellung gebracht worden. Ein Anwohner berichtet zudem von Gewehrfeuer. TV-Reporter sprachen von einer Rakete, die abgefeuert worden sei.

Sicherheitskräfte beschlagnahmten nach eigenen Angaben die Tatwaffe und nahmen einen Verdächtigen fest. Das Haus war kurz zuvor von einem Paar angemietet worden. Der Mann und die Frau seien geflüchtet, doch sei ein dritter Verdächtiger in unmittelbarer Umgebung aufgegriffen worden. Bei der Waffe habe es sich um ein Maschinengewehr gehandelt, dessen Reichweite vergrößert worden sei.

Konflikt in Roter Moschee hält an

Nach Angaben von Sicherheitsvertretern könnte es einen Zusammenhang mit den seit Tagen anhaltenden Kämpfen um die Rote Moschee in Islamabad geben. Die in der Moschee verschanzten Koranschüler und ihr Anführer weigerten sich auch am Freitag aufzugeben.

Musharraf hat schon mehrere Anschläge radikaler Muslime überstanden. Zuletzt hatte der pakistanische Präsident im Dezember 2003 zwei Anschläge in der Garnisonsstadt in der Nähe der Hauptstadt Islamabad überlebt. Die Attentäter hatten Verbindungen zur Islamistenorganisation al-Qaida.

Musharraf ist wegen seiner Unterstützung der USA im Anti-Terror-Kampf gegen die Taliban-Rebellen und Al-Qaida-Anhänger im benachbarten Afghanistan verstärkt ins Visier von Muslim-Extremisten geraten. Der Konflikt war zuletzt erneut eskaliert: In der Roten Moschee in Islambad halten sich seit Tagen den Taliban nahe stehende Islamisten verschanzt.

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