Pakistan:Tote bei US-Raketenangriff

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Bei einem US-Raketenangriff in den pakistanischen Stammesgebieten sind nach Angaben örtlicher Behördenvertreter mindestens 18 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden.

Bei einem mutmaßlichen US-Raketenangriff auf ein Versteck militanter Islamisten im Nordwesten Pakistans sind am Donnerstagabend mindestens 20 Menschen getötet worden. Wie Sicherheitsbehörden und Anwohner am Freitag berichteten, wurden mehr als 40 Menschen bei dem Angriff auf das Dorf Barjo im Stammesgebiet Kurram an der Grenze nach Afghanistan verletzt.

Immer wieder werden bei Angriffen von Drohnen Orte zerstört und Menschen getötet. (Foto: Foto: dpa)

Vier Raketen seien vermutlich von unbemannten Flugzeugen des US- Militärs auf das Haus der Islamisten abgefeuert worden. Nach Angaben pakistanischer Sicherheitskräfte habe man zwei dieser sogenannten Drohnen in der Gegend beobachtet.

Ein Anwohner berichtete, das beschossene Gebäude sei von den Taliban als Munitionslager und Trainingslager genutzt worden. Es gebe auch Berichte, wonach die Rebellen Geiseln in dem Gebäude gehalten hätten. Nach dem Angriff hätten Taliban-Kämpfer das Gebiet abgesperrt und Leichen aus dem völlig zerstörten Gebäude geborgen sowie Verletzte versorgt, hieß es.

Unter den Trümmern am Angriffsort werde nach möglichen weiteren Verschütteten gesucht. Zu den Todesopfern gehörten den Angaben zufolge "Ausländer", ein Begriff, mit dem in Pakistan üblicherweise Kämpfer des Terror-Netzwerks al-Qaida bezeichnet werden. Ein Sicherheitsbeamter sagte, die meisten Getöteten seien afghanische Taliban gewesen.

Die Vereinigten Staaten haben nach pakistanischen Angaben in der Vergangenheit immer wieder Ziele in Pakistan mit Drohnen beschossen. Die USA äußern sich grundsätzlich nicht zu solchen Vorwürfen, die amerikanische Armee sowie der Geheimdienst CIA sind aber die einzigen in der Region, die über Drohnen verfügen. Der Angriff in Kurram war nach pakistanischen Angaben der fünfte dieser Art, seit Präsident Barack Obama sein Amt antrat. Hoffnungen, die USA würden nach einem Regierungswechsel die Angriffe unterlassen, erfüllten sich somit nicht. Die pakistanischen Stammesgebiete dienen in Afghanistan kämpfenden Extremisten als Rückzugsgebiet.

© dpa/Reuters/vw/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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