Pakistan:Todesopfer bei Protesten gegen Karikaturen

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Nach Angaben der Polizei starb in Peshawar ein achtjähriger Junge, der von einer Kugel ins Gesicht getroffen wurde. In Italien heizt ein Minister den Konflikt weiter an: Er will T-Shirts mit den umstrittenen Karikaturen tragen.

Gewaltsame Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen haben in Pakistan mindestens einen Menschen das Leben gekostet. Die Polizei erklärte, bei dem Opfer in Peshawar handele es sich um einen achtjährigen Jungen, der von einer Kugel ins Gesicht getroffen worden sei.

Tausende Demonstranten blockierten eine der Hauptstraßen der Stadt und skandierten Parolen wie "Tod Dänemark" und "Hängt diejenigen, die die beleidigenden Karikaturen zeichneten". Einige plünderten ein Büro des norwegischen Mobilfunkkonzerns Telenor.

Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Es war der dritte Tag gewaltsamer Proteste in Folge. An der Demonstration nahmen mehr als 6000 Menschen teil, die zum Teil mit Steinen auf Geschäfte warfen.

In der Stadt Tank im Nordwesten des Landes beteiligten sich mehr als 2000 Menschen an Protesten. Dabei wurden nach Polizeiangaben Läden in Brand gesteckt, in denen CDs und DVDs verkauft wurden.

In Italien hat der Reform-Minister Roberto Calderoli sich T-Shirts mit den umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed anfertigen lassen. Er werde diese T-Shirts ab sofort tragen, kündigte der Politiker der rechtsgerichteten Liga Nord an.

Wer ebenfalls solche T-Shirts haben wolle, könne sie von ihm geschenkt bekommen. Die Mohammed-Karikaturen waren zuerst von der dänischen Zeitung Jyllands-Posten veröffentlicht worden und riefen wütende, teils gewaltsame Proteste in der moslemischen Welt hervor.

"Es muss Schluss sein mit der Legende, dass mit diesen Leuten der Dialog gesucht werden muss", sagte Calderoli. "Sie wollen uns beleidigen, das ist alles."

Angriffe auf Botschaften in Teheran

Aus Protest gegen die Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen hatten wütende Iraner am Dienstag nach der deutschen auch die britische Botschaft in Teheran angegriffen.

Etwa hundert Demonstranten warfen Brandsätze, Steine und Feuerwerkskörper auf das Gebäude. Mindestens ein Brandsatz fiel auf das Gelände der diplomatischen Vertretung, ein zweiter setzte den Eingang in Brand.

Die Teilnehmer der Proteste führten fünf Esel mit sich, die die Flaggen der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Dänemarks und Frankreichs trugen. Ein Hund trug die israelische Flagge. Die Polizei trieb die Demonstranten auseinander.

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