Pakistan:Premier entgeht Anschlag

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Pakistan kommt nicht zur Ruhe: Premierminister Gilani hat offenbar knapp einen Anschlag überlebt. Nato-Bodentruppen haben unterdessen angeblich mindestens 15 Menschen getötet.

Unbekannte haben nach Medienberichten einen Anschlag auf den pakistanischen Premierminister Yousaf Raza Gilani verübt. Der Politiker überlebte unverletzt, hieß es.

Auf seinen Konvoi wurde geschossen: Ministerpräsident Gilani (Foto: Foto: AFP)

Die Täter hätten in der Nähe des Flughafens von Islamabad auf den Konvoi des Regierungschefs gefeuert, zitierte der Nachrichtensender GEO TV aus dem Büro des Regierungschefs. Zwei Kugeln hätten auch das Auto, in dem Gillani saß, getroffen. Der 56-jährige Regierungschef blieb offenbar unverletzt. Angaben über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Gilani ist erst seit März im Amt und gehört der Pakistanischen Volkspartei PPP der im Dezember vergangenen Jahres ermordeten früheren Oppositionsführerin Benazir Bhutto an. Die PPP war als stärkste Kraft aus der Parlamentswahl hervorgegangen war. Die neue Regierung hatte Präsident Pervez Musharraf aus dem Amt gedrängt. An diesem Samstag soll ein Nachfolger für Musharraf gewählt werden.

Angeblich Zivilisten durch internationale Truppen getötet

Kurz zuvor sorgte eine andere Meldung für Aufruhr: Nach pakistanischen Angaben haben internationale Truppen in Pakistan den ersten grenzübergreifenden Bodeneinsatz durchgeführt. Dabei sind Berichten örtlicher Behörden zufolge mindestens 15 Menschen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. Der Gouverneur der Provinz North West Frontier, Owais Ahmed Ghani, sprach später von mindestens 20 Toten. Ein Isaf-Sprecher sagte, er wisse nichts über einen derartigen Einsatz.

Amerikanischen Soldaten seien mit drei Hubschraubern aus Afghanistan kommend in einem Dorf in der Stammesregion Süd-Waziristan im Nordwesten des Landes gelandet und hätten ein Haus gestürmt, berichteten Anwohner und Sicherheitskräfte übereinstimmend.

Vermutlich seien sie auf der Suche nach hochrangigen Al-Qaida-Kämpfern und Taliban gewesen. Die von der Regierung in Islamabad kaum kontrollierte Gegend an der Grenze zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet der radikal-islamistischen Rebellen.

In dem Haus seien zehn Bewohner getötet worden, darunter drei Frauen und zwei Kinder. Als weitere Dorfbewohner in Panik ihre Häuser verließen, hätten die US-Soldaten in die Menge geschossen. Dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben.

Pakistans Verteidigungsminister Chaudhry Ahmed Muktar sagte, der Angriff werde untersucht. Fremde Truppen hätten keine Erlaubnis, militärisch auf pakistanischem Gebiet vorzugehen. Die US-Streitkräfte hatten bereits des öfteren Luftangriffe auf vermeintliche Al-Qaida-Lager in Pakistan geflogen. Auch dabei waren immer wieder Zivilisten getötet worden.

© AFP/dpa/ssc/bica/ihe/buma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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