Pakistan:Delegierte wählen Musharrafs Nachfolger

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In Pakistan wird an diesem Samstag ein neuer Präsident bestimmt. Als klarer Favorit gilt Asif Ali Zardari, Witwer der ermordeten Ministerpräsidentin Bhutto.

Im pakistanischen Parlament hat die Wahl des Nachfolgers des zurückgetretenen Präsidenten Pervez Musharraf begonnen. Angesichts der klaren Mehrheitsverhältnisse gilt ein Sieg von Asif Ali Zardari als sicher. Zardari ist der Führer der Volkspartei (PPP) und Witwer der ermordeten früheren Ministerpräsidentin Benazir Bhutto.

Der voraussichtlich künftige Präsident Pakistans, Asif Ali Zardari, lächelt vom Plakat, während ein pakistanischer Sicherheitsmann seine Waffe kontrolliert. (Foto: Foto: AP)

Für einen Erfolg benötigt Zardari die einfache Mehrheit der Stimmen. Neben Zardari bewerben sich noch zwei Kandidaten der Opposition um das Amt des Staatsoberhauptes. Der Oberhaus-Abgeordnete und frühere Journalist Mushahid Hussain Syed tritt für die Musharraf-treue Muslim-Liga Quaid (PML-Q) an.

Die Muslim-Liga Nawaz (PML-N) von Ex-Premier Nawaz Sharif hat den ehemaligen Richter Saeeduz Zaman Siddiqui nominiert. Beiden werden jedoch keine Chancen eingeräumt.

Kein Kurswechsel erwartet

Der künftige Präsident steht vor großen Herausforderungen: Das Land steckt mitten in einer Wirtschaftskrise, gleichzeitig greifen militante Islamisten immer offener die bestehende Ordnung an. Den Kampf gegen den Terrorismus erklärte Zardari deshalb schon zu einer seiner wichtigsten Aufgaben. Umfragen zufolge lehnen 44 Prozent der Bevölkerung alle Kandidaten ab.

Ein grundsätzlicher Kurswechsel ist von Zardari nicht zu erwarten, auch die bislang engen Beziehungen zu den USA stehen wohl nicht zur Disposition.

Daran ändern auch die Angriffe von US-Truppen auf pakistanischem Gebiet nichts, die sich gegen Anhänger der Taliban und des Terrornetzwerks al-Qaida in der Grenzregion richten. Dabei werden aber immer wieder auch Unschuldige getroffen, was in Pakistan für große Empörung sorgt.

Zardari wird aber darauf achten müssen, dass er sich nicht zu eng an die USA anlehnt, da ihm dies die Unterstützung der Bevölkerung kosten könnte. Schon jetzt wandten sich kurz vor der Wahl einzelne Abgeordnete aus den betroffenen Regionen von ihm ab.

Trotz aller Kritik wird sich Pakistan aber nicht von den USA abwenden können, dazu ist das Land viel zu sehr auf die Milliarden Dollar der USA an Wirtschaftshilfe angewiesen.

© AP/dpa/Reuters/gal/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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