Pakistan:57 Tote bei Bombenanschlag auf islamische Feier

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Selbstmordattentäter zündeten auf dem sunitischen Fest zum Geburtstag des Propheten Mohammed eine Bombe und verletzten über 100 Gläubige schwer. Unter den Toten sind mehrere prominente Politiker. Nach dem Anschlag kam es zu Unruhen.

Präsident Pervez Musharraf sprach von einem "hinterhältigen Terroranschlag" und ordnete sofortige Ermittlungen an. Die Explosion habe sich unter der Bühne ereignet, auf der Prediger zu der Menge von mehreren tausend Muslimen sprachen, meldete der TV- Sender weiter. Der Hintergrund der Explosion war zunächst unklar.

Der Innenminister der Provinz Sindh Rauf Siddiqui, sagte, die Bühne sei vor Beginn der abendlichen Zeremonie von Sicherheitskräften kontrolliert worden. Vermutlich habe jemand die Bombe gelegt, nachdem die Prozession auf das Park-Gelände begonnen hatte. Augenzeugen vermuteten einen Selbstmordanschlag. Pakistans Innenminister Sherpao wollte dies nicht ausschließen.

Der Anschlag löste Panik unter den Teilnehmern der Feier aus. Blutige Leichenteile lagen weit verstreut herum. Nach der Explosion im Nishtar-Park stieg eine dichte Rauchwolke auf. Männer mit blutbefleckten Kleidern drängten auf die Bühne, um Verletzten beizustehen. Polizisten schossen in die Luft, um die Menschenmenge zurückzudrängen.

Ausschreitungen nach den Anschlägen

Zahlreiche Rettungswagen und Hunderte Sanitäter waren im Einsatz. Unterdessen zeigte Geo Bilder von wütenden Menschen, die ein schweres Fahrzeug nahe dem Anschlagsort in Brand setzten. Auch zwei Tankstellen seien angezündet worden.

Erst am Sonntag war es bei einer anderen Feier zum Geburtstag Mohammeds in Karachi zu einer Massenpanik gekommen. Mindestens 30 Frauen und Kinder waren dabei umgekommen. Die Veranstaltung am Dienstag war von der Sunniten-Partei Jamat Ahl-e-Sunnat organisiert worden.

Unter den 57 Toten war der Chef der moderaten Sunnitenpartei Sunni Tehrik, die die religiöse Veranstaltung organisiert hatte, sein Stellvertreter, der Parteisprecher sowie die Führer zweier weiterer moderater sunnitischer Fraktionen. Die Behörden rechneten mit rund 20.000 Teilnehmern an der Trauerfeier.

Ein Schiitenpolitiker sagte, Ziel des Anschlags sei gewesen, Schiiten und Sunniten gegeneinander aufzubringen. Es handele sich um eine Verschwörung gegen die "Einheit und Brüderlichkeit der Muslime".

In Pakistan kommt es immer wieder zu Gewalttaten zwischen Sunniten und Schiiten; seit Anfang der 90er Jahre wurden dabei mehr als 4000 Menschen getötet. 90 Prozent der Pakistaner sind Sunniten, fünf bis zehn Prozent Schiiten.

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