Paketzusteller:Irdische Boten

Die Dienstleister des digitalen Wandels müssen geschützt werden.

Von Henrike Roßbach

Jeder kennt sie, die Männer, die jeden Tag mehr Treppen steigen als ihre Kunden in einer Woche. Die einen glücklich machen, wenn sie gerade noch rechtzeitig mit dem Geburtstagspäckchen vor der Haustür stehen. Und stinksauer, wenn sie mal wieder nicht klingeln, obwohl man den ganzen Tag zu Hause war. Paketboten sind das analoge Element des digitalen Handels. Sie nehmen ihren Kunden die Wege ab, für die diese im Alltag keine Zeit mehr haben - oder für die sie zu bequem sind.

Dafür aber sollten sie anständig bezahlt und sozial abgesichert werden. Das ist jedoch oft nicht der Fall, wie eine Razzia kürzlich gezeigt hat. Um der Paketflut Herr zu werden, setzen einige Paketdienste auf Subunternehmen. Die aber scheinen zum Teil zu glauben, in einem arbeitsrechtlichen Paralleluniversum zu agieren, unbehelligt von Mindestlohnsätzen und Sozialversicherungspflichten.

Deshalb ist es richtig, die Regeln zu verschärfen. Wenn die Paketdienste dafür haften müssen, dass Subunternehmen Sozialbeiträge abführen, steigt der Druck, schwarze Schafe aus dem Markt zu drängen und mit der Illusion des Gratisversands aufzuräumen. Auf vielen Feldern sucht die Politik noch nach Antworten auf die Digitalisierung der Arbeitswelt. Wo sie aber auf der Hand liegen, sollten sie gegeben werden.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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