Opel:"Die Liquidität ist gesichert"

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Opel hat sich im Kampf um sein Überleben etwas Luft verschafft: Eine für Mai drohende Finanzlücke ist offenbar geschlossen - das Unternehmen hat die Zahlungsfähigkeit für weitere vier Monate gesichert.

Opel hat sich im Kampf um sein Überleben etwas Luft verschafft: Das Unternehmen habe die Liquidität für weitere vier Monate gesichert, berichtete die Bild-Zeitung. Eine für Mai drohende Finanzlücke sei geschlossen, hieß es unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Opel habe sich unter anderem wegen des guten Verkaufsstarts des Modells Insignia ein kleines Finanzpolster anlegen können.

Opel-Retter Insignia bei der Fertigung im Rüsselsheimer Werk. (Foto: Foto: AP)

Der Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz habe bestätigt, dass die Finanzlücke geschlossen worden sei. "Die Liquidität ist gesichert", zitierte ihn die Zeitung. "Wir haben Zeit, um Opel Europa zu bauen."

Durch die neue Liquidität wäre Opel auch bei einer Insolvenz seines Mutterkonzerns General Motors aus den USA zum 1. Juni nicht sofort in Zahlungsschwierigkeiten, schrieb das Blatt.

Seit Tagen gibt es Spekulationen, dass sich der einst weltgrößte Autobauer GM auf seine Insolvenz vorbereitet. Opel mit seinen rund 25.000 Mitarbeitern in Deutschland sucht dringend einen Investor, um sich von GM lösen zu können.

Die US-Regierung erwägt nach Medienberichten einen direkten Einstieg beim krisengeschüttelten Opel-Mutterkonzern General Motors (GM). Die Staatsbeteiligung könne im Tausch gegen einen Teil der bisherigen Milliardenkredite der Regierung für GM erfolgen.

Der amtierende GM-Verwaltungsratschef Kent Kresa würde einen solchen Schritt begrüßen: "Das wäre sicher hilfreich", sagte er am Dienstag in einem Interview des Wall Street Journal.

GM sieht zugleich immer weniger Chancen für eine Sanierung ohne Insolvenzverfahren. Die Zeit dafür sei extrem kurz. Kresa: "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das ohne ein Insolvenzverfahren hinbekommen sinkt." EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) kritisierte jede Spekulationen darüber scharf: "Von GM hängen in Europa alles in allem 300.000 Arbeitsplätze ab. Angesichts dieser Größenordnung ist jedes Gerede über Insolvenz grob fahrlässig", sagte er dem Hamburger Abendblatt.

Den US-Plänen nach würde sich der Staat an einem verkleinerten GM-Konzern beteiligen, der nur die überlebensfähigen Unternehmensteile umfasst. Der Einstieg wäre nur vorübergehend geplant, berichtete etwa die Wirtschaftsagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die Beteiligung solle die Schuldenlast von GM verringern helfen.

Die Regierung lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. GM hat bislang vom Staat 13,4 Milliarden Dollar an Krediten erhalten. Präsident Barack Obama hat dem Autobauer für einen endgültigen Rettungsplan ein Ultimatum bis Ende Mai gestellt.

Ein Staatseinstieg würde auch den geplanten Anteil der privaten Gläubiger an einem neuen Konzern verringern. Den Gläubigern waren laut früheren Berichten 90 Prozent an GM angeboten worden, wenn sie dafür ihre Ansprüche von rund 28 Milliarden Dollar (21 Mrd Euro) weitgehend aufgeben. GM wolle ihnen nun noch diese Woche ein drastisch verschlechtertes Angebot vorlegen, berichtete die US-Zeitung Detroit News. Es sehe im Tausch für die Schulden lediglich noch einen 20-Prozent-Anteil an GM vor.

Die Regierungskoalition in Berlin streitet sich ebenfalls über einen Einstieg des Staates zur Rettung von Opel. Führende SPD-Vertreter halten dies unter Umständen für zeitweise notwendig, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine Beteiligung ab.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/woja/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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