Offenbar Atombombe gezündet:Japan nennt Nordkoreas Atomwaffentest "unverzeihlich"

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Seismologen in den USA und Südkorea melden eine starke Erderschütterung zum Zeitpunkt des von Nordkorea gemeldeten Atomwaffentests. Damit scheint sich die Meldung Pjöngjangs über einen unteriridischen Atombombentest zu bestätigen. In Asien droht ein neues Wettrüsten.

Das amerikanische Amt für geologische Beobachtungen hat in Nordkorea eine Erderschütterung der Stärke 4,2 registriert. Diese habe sich zum Zeitpunkt des von Pjöngjang gemeldeten Atomwaffentests ereignet.

Die südkoreanische Behörde zur seismischen Überwachung der Region meldet vergleichbare Messergebniss. Vorerst sei es allerdings unmöglich zu bestätigen, ob es sich wirklich um einen unterirdischen Waffentest oder um ein Erdbeben gehandelt habe.

Die USA haben den angeblichen Atomtest Nordkoreas als "Provokation" bezeichnet. Sollte sich der Test als wahr herausstellen, müsse dies ein "unverzügliches Handeln" des UN-Sicherheitsrates zur Folge haben, sagte der Sprecher des Weißen Hauses.

Scharfe Antwort angekündigt

Südkorea warnte das nördliche Nachbarland vor einer nuklearen Aufrüstung. "Unsere Regierung wird auf ernste Weise reagieren, in Übereinstimmung mit dem Prinzip, dass es kein Nordkorea duldet, das über die Atombombe verfügt", erklärte Präsidentensprecher Yoon Tae Young.

Das Verhalten Nordkoreas sei eine "schwere Bedrohung des Friedens und der Stabilität nicht nur auf der koreanischen Halbinsel, sondern auch in Nordostasien", sagte Yoon.

Südkorea werde diesen Test nicht tolerieren und eine scharf formulierte Antwort an Nordkorea senden. Die Regierung in Pjöngjang müsse sofort wieder dem Atomwaffensperrvertrag beitreten.

Sorge vor Wettrüsten

Der neue japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der sich zu Gesprächen mit Roh in Seoul aufhielt, nannte den Test unverzeihlich. "Wir müssen jedoch noch mehr Geheimdienstinformationen über die Angelegenheit sammeln und dabei einen klaren Kopf behalten."

Der neue japanische Regierungschef hielt sich zu Gesprächen über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm in Südkorea auf. Sollte sich der Atomtest bestätigen, werde Japan im UN-Sicherheitsrat eine Resolution beantragen, die die Anwendung von Kapitel VII der UN-Charta erlaube. Kapitel VII ermöglicht die Anwendung weit reichender wirtschaftlicher Sanktionen sowie letztlich auch militärischer Mittel.

In Südkorea oder auch in Japan sind die Menschen besorgter denn je, dass ein Nuklearversuch das Sicherheitsgefüge in der Region durcheinander bringen und ein neues Wettrüsten auslösen könnte.

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