Oberster Chef der US-Geheimdienste:Negroponte geht, McConnell kommt

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Nach nur zwei Jahren wechselt der bisherige Geheimdienstdirektor auf den vakanten Posten des Vize-Außenministers. Sein Nachfolger wird ein ehemaliger Geheimdienstmann - wenn der neue US-Senat zustimmt.

John Negroponte gebe sein Amt auf und werde Stellvertreter von Außenministerin Condoleezza Rice, sagte ein ranghoher Vertreter des US-Außenministeriums.

Nach US-Medienberichten wird der Admiral im Ruhestand, John McConnell, auf den Posten des Geheimdienstdirektors nachrücken. McConnell hatte von 1992 bis 1996 den Geheimdienst NSA geleitet.

Die Stelle des Vizeaußenministers ist seit dem Rücktritt von Robert Zoellick im Juni 2006 nicht besetzt.

Rice sei "sehr froh", den Karrierediplomaten für das Amt gewonnen zu haben, sagte der Außenamtsvertreter. Negroponte hatte selbst stets betont, bis zum Ende der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush 2008 Koordinator der Geheimdienste bleiben zu wollen.

Die Personalentscheidung erfolgt wenige Tage vor der erwarteten Bekanntgabe einer neuen Irak-Strategie durch Bush. Negroponte war vor seiner Ernennung zum Geheimdienstdirektor im Februar 2005 Botschafter im Irak. Zuvor hatte er als US-Botschafter bei den Vereinten Nationen vergeblich versucht, die Weltgemeinschaft von einer Invasion im Irak zu überzeugen.

Bislang ist die neue Aufgabe Negropontes nicht offiziell und deren Gründe unklar. Die New York Times berichtete, Rice habe Schwierigkeiten gehabt, den vakanten Stellvertreterposten zu besetzen. Mehrere von ihr angesprochene Kandidaten hätten der Ministerin eine Absage erteilt.

Herr über 100.000 zivile und militärische Beschäftigte

Der nationale Geheimdienstdirektor koordiniert als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 die Arbeit der 16 verschiedenen US-Nachrichtendienste mit ihren insgesamt etwa 100.000 zivilen und militärischen Beschäftigten. Der Senat, der nun mit einer demokratischen Mehrheit arbeitet, muss die Entscheidung bestätigen. Unklar war daher, wann Negroponte den Posten antreten könnte.

Negroponte hat als Diplomat an acht verschiedenen Orten in Asien, Lateinamerika und Europa gearbeitet. Er war von 1993 bis 1996 Botschafter auf den Philippinen. Als Gesandter in Honduras von 1981 bis 1985 soll er in die verdeckte Finanzierung der Contra-Rebellen in Nicaragua verwickelt gewesen sein.

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